Mülheim. .

Ein Zaun ist gezogen, die Baugenehmigung in Sicht, es wurde sogar schon abgeholzt: Am Bahnhof Broich, neben dem katholischen Kindergarten Herz Jesu, steht die Errichtung des neuen Seniorenheimes nun offensichtlich bevor.

Dass in den letzten Wochen reichlich Bäume gefällt wurden, fiel Anwohnern unangenehm auf. Der Grund war für sie nicht ersichtlich, tatsächlich hängt der Kahlschlag mit dem geplanten Bau des Seniorenstiftes am Schloss Broich zusammen, über den die WAZ bereits im April 2011 berichtete.

Was einige Beobachter zudem beunruhigt: Die Fläche, die an einen Spielplatz grenzt, wird von manchen der Müga zugerechnet. So fragte Jürgen Völkening, der nahebei wohnt, per Mail an die Redaktion: „Wird das Müga-Gelände scheibchenweise verkauft?“

Müga-Gelände soll unberührt bleiben

Antworten gibt Thomas Behler, Geschäftsführer des „Senioren.Service“ der Contilia, denn dieser katholische Trägerverbund treibt das Vorhaben voran: Er ist mit 88 Prozent an einer neuen Gesellschaft beteiligt, die im Vorjahr eigens zu diesem Zweck gegründet wurde: Kloster Saarn Seniorenwerk GmbH. Mit weiteren zehn Prozent engagiert sich die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt. Ihr gehöre auch das Baugrundstück neben dem Kindergarten, erklärt Behler: „Das Müga-Gelände und den Spielplatz fassen wir gar nicht an.“

Mit dem Bauvorhaben trägt man sich schon länger, denn das Haus an der Kirchstraße, wo 44 Betten überwiegend in Doppelzimmern stehen, muss dringend saniert werden. Verzögerungen gab es durch befürchtete Forderungen aus der Insolvenz der Engelbertus-Gruppe, der das Hildegardishaus bis 2009 angehörte.

Platz für 42 Menschen in drei Wohngruppen

Die Kloster Saarn Seniorenwerk GmbH wird nun in den Neubau am Schloß Broich ca. 3,8 Mio Euro investieren und hat laut Thomas Behler vor rund zwei Jahren eine Bauvoranfrage an die Stadt gerichtet: „Sie wurde positiv beschieden.“ Inzwischen liegt ein formeller Bauantrag vor, dem laut Martin Harter, Leiter des Planungsamtes, nichts Grundsätzliches entgegensteht. Im „Detail“ gebe es aber noch Klärungsbedarf, darum soll die Sache in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses Ende März behandelt werden.

Das neue Pflegeheim, entworfen vom Essener Architekturbüro Plato, stellt sich als dreigeschossiges Gebäude mit Dachaufbau dar. Nach derzeitigem Stand soll es im ersten Quartal 2013 bezugsfertig sein. Dann finden dort 42 Menschen in drei Wohngruppen Platz. Bezogen werden soll es zunächst von den Bewohnern des Hildegardishauses, damit der Bau an der Kirchstraße kernsaniert werden kann. Kostenpunkt hierfür nach Schätzung der Contilia: rund 2,5 Millionen. „Irgendwann 2014“ soll alles fertig sein. Eines der beiden Seniorenstifte, vermutlich das neue am Schloss, wird speziell Menschen mit schwerer Demenz aufnehmen.

40 Bäume wurden gefällt

Um zurück den Bäumen zu kommen: 40 Exemplare wurden jetzt schon abgesägt, „acht davon waren genehmigungspflichtig“, so Behler, Anträge seien gestellt und Genehmigungen erteilt worden – „wir mussten uns dabei verpflichten, vom Projekt auf keinen Fall mehr zurückzutreten“. Sie wurden gefällt, obwohl noch keine gültige Baugenehmigung vorliegt, was manche verwundert, aber laut Thomas Behler mit dem Brutschutz für Vögel zusammenhängt, der im Frühjahr eintritt: „Dies hätte das Bauvorhaben erheblich verzögert.“ Sobald die Zeitplanung feststeht, sollen auch die Anwohner informiert werden.