Mülheim. Der Umzug ins Pavillondorf ist vollzogen und das neue Semester hat begonnen. Für die kommenden drei Jahre wird der Container-Campus an der Dümptener Straße in Mülheim die Heimat für die Studierenden an der Hochschule Ruhr West sein. Wie studiert und arbeitet es sich in den insgesamt 834 Containern?
Wörter wie „Container-Schule“ hören sie nicht so gerne. Offiziell heißt es: Pavillondorf. Die drei Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 15.000 Quadratmetern an der Dümptener Straße sind neuer Interimsstandort der Hochschule Ruhr West. Mit Beginn der Vorlesungszeit in der vergangenen Woche eroberten die Studierenden den Campus. Wie studiert und arbeitet es sich in insgesamt 834 Containern, in Deutschlands größter „mobiler“ Hochschule?
Sören Niehäuser sitzt auf dem roten Sofa in der neuen Hochschulbibliothek. Er ist ihr Leiter und einer von insgesamt 138 Beschäftigen an der 2009 gegründeten Studieneinrichtung. „Es arbeitet sich sehr gut hier“, sagt Niehäuser und blickt sich um. 700 Quadratmeter Fläche hat die Bibliothek mit ihren 10.000 Büchern. Sie ist lichtdurchflutet, geräumig und liegt in der dritten Etage des Gebäudes I.
Nur drei Tage hat der Umzug der Bibliothek gedauert – dank einer Spezialfirma. „Die Räumlichkeiten gefallen mir sehr gut. Klar ist das ein Interimsgebäude, aber hier ist sehr viel geleistet worden.“
24 neue Computer kommen noch
In den ersten Tagen seit der Öffnung kamen täglich zwischen 100 und 150 Studierende in die Bibliothek. Mehr als in den Vorgängerräumen mit durchschnittlich 80 bis 100 Besuchern. Das liegt vielleicht auch daran, dass es nun mehr Arbeitsplätze gibt. Demnächst werden noch 24 neue Computer aufgebaut.
In einem separaten Beratungsraum hilft das Bibliotheksteam den Studenten bei der Suche nach Literatur und gibt Tipps zur Recherche. „Von den Studierenden wird der Standort gut angenommen. Sie erleben die gesamte Anlage als attraktiv“, sagt Niehäuser. Wenn im April die Mensa im gleichen Gebäude eröffnet werde, dann habe man hier eine gelungene Symbiose und noch mehr Leben auf dem Campus.
Die Mensa war und ist ein großer Wunsch der Studierenden. Dort, wo im Moment noch Arbeiter die Küche installieren, sollen frische Speisen serviert werden. Eine Salatbar wird es geben. Schon lange hätten die Studenten für eine gescheite Verpflegung gekämpft. Nun freuen sich alle drauf. „Dann haben wir mehr Campus-Feeling“, erklärt Michaela Salomon. Sie ist eine von rund 800 Studierenden. Die 21-Jährige studiert im vierten Semester Betriebswirtschaftlehre – Emerging Markets. Das heißt: An der Hochschule Ruhr West befasst sie sich mit stark wachsenden Volkswirtschaften, wie etwa Brasilien, Indien oder China.
Überraschen groß geworden
Neugierig sei sie gewesen auf den ersten Tag im Pavillondorf, verrät Salomon. „Es ist schön geworden. Ich war überrascht, dass es so groß ist.“ Verlaufen habe sie sich am ersten Tag nicht. Es sei alles recht gut strukturiert und durchnummeriert. Die Studentin sieht Vorteile in dem neuen Standort: Neben einem Campus-Leben, das sind hier entwickeln kann, könnten die Studierenden mehr interaktiv mitgestalten. „Das ist anders als an einer Uni, an der schon alles aufgebaut ist.“
Ohnehin hätten die Studierenden einen guten Kontakt zueinander und zu den Professoren. „In BWL sind wird 70 bis 80 Studenten. Da kennt man sich. Man kann mit den Professoren genauso reden wie mit den Studenten.“ Die Vorlesungen seien, auch in den neuen Hörsälen, interaktiv gestaltet. „Und man muss nicht Angst haben, dass man einen Professor nicht erreichen kann.“ Salomon schätzt diese individuelle Betreuung.
Umzugserfahren sind die Mitarbeiter und Studierende nun. Circa drei Jahre werden sie im Pavillondorf lernen und arbeiten. Im Herbst erfolgt der Spatenstich für den endgültigen Standort an der Duisburger Straße. Personal und Studenten aus dem Container-Campus, von der Wiesen- und Mellinghofer Straße werden dann zusammen gezogen.
Einladung zum Info-Abend
Die Hochschule Ruhr West lädt am Mittwoch, 25. April, zum ersten Master-Info-Abend ein. Studierende mit Bachelor-Abschluss erfahren alles rund um die beiden Masterprogramme Modellierung Technischer Systeme und Betriebswirtschaftslehre. Der erstgenannte Studiengang ist ein Vollzeit-Master für Elektrotechniker, Maschinenbauer und Naturwissenschaftler, die beruflich daran mitwirken möchten, Simulationen und Computermodelle im Bereich System- und Anlagenbau zu gestalten.
Der Master in Betriebswirtschaftslehre kann als Vollzeit- oder berufsbegleitendes Studium absolviert werden. Der Info-Abend beginnt um 18 Uhr auf dem Campus, Dümptener Straße 45, Gebäude 2, Erdgeschoss, Raum B2 1.02 und B2 1.07.
Weitere Infos: www.hochschule-ruhr-west.de.