Mülheim. .

Leistungssport und Herzprobleme sorgen immer mal wieder für Schlagzeilen. Zuletzt war es Fußball-Profi Fabrice Muamba (23) vom englischen Premier-League-Klub Bolton Wanderers, der am Wochenende auf dem Spielfeld einen Herzstillstand erlitt Herzprobleme gibt es aber nicht nur im Spitzensport. Wer sich jetzt im Frühling sportlich wieder mehr betätigen will, sollte sich auch wirklich fit fühlen, mahnt Privatdozent Dr. Heinrich Wieneke, Chefarzt der Kardiologie am St. Marien-Hospital.

Vor allem einen grippalen Infekt sollte man ernst nehmen, sich erst gründlich auskurieren, bevor man wieder die Laufschuhe schnürt. „In den allermeisten Grippe-Fällen“, beruhigt der Arzt, „ist das Herz aber nicht betroffen.“ Man könne das vorher aber auch nie ganz ausschließen, und sollte sich deshalb unbedingt an eine Grundmaxime halten: Bei einer Erkrankung keinen Sport treiben und keine körperlich schwere Arbeit verrichten.

Grippalen Infekt nicht unterschätzen

Wer etwa drei Wochen nach einem Infekt seine Leistungsfähigkeit noch nicht richtig wiedererlangt hat und bei normalen Belastungen – etwa Treppensteigen – schneller aus der Puste kommt, sollte besser seinen Arzt aufsuchen, empfiehlt Wieneke. Dort wird man möglicherweise nicht nur abgehört, sondern es wird auch ein EKG gemacht und das Blut untersucht.

Viren können eine Entzündung des Herzmuskels hervorrufen und die Herzfunktion bei Belastung beeinträchtigen. Das kann fatale Folgen haben, ist aber, wie Wieneke betont, sehr selten: „Die meisten Herzmuskelentzündungen heilen folgenlos aus.“ Doch manchmal kommt es eben auch zu Herzrhythmusstörungen, im schlimmsten Fall zu Kammerflimmern und dem plötzlichen Herztod.

Vor dem ersten Marathon erst mal durchchecken lassen

Wer sich also für 2012 vorgenommen hat, den ersten Marathon zu laufen, oder täglich zig Kilometer mit dem Rennrad machen will, sollte ganz gesund sein, wenn er oder sie mit dem Training beginnt. „Wer eine solche Belastung plant, der sollte sich überhaupt vorher einmal gründlich durchchecken lassen“, rät Dr. Wieneke. Vor allem, wenn man längere Zeit sportlich nicht aktiv war. Es gebe ja auch angeborene Erkrankungen, die sich sich vorher noch gar nicht gemeldet haben, so der Kardiologe.

Für die Herzgesundheit gibt es aus Arztsicht allerdings kaum etwas besseres als Bewegung. „Mit Bewegung kann man sein Infarktrisiko um 40 Prozent senken“, betont Dr. Heinrich Wieneke. Wichtig sei aber die Regelmäßigkeit: „Nicht eine einzige große Anstrengung – lieber drei-, viermal in der Woche eine halbe Stunde lang etwas tun.“ Wichtig sei es, langsam anzufangen, sich kleine Ziele zu setzen. Sein Tipp für Ältere: „Gehen Sie täglich etwa 30 Minuten spazieren, das ist machbar.“

Mit dem Sport sollte man es nicht übertreiben

Wichtig ist, nicht zu übertreiben. Ob gehen, laufen, Rad fahren: „Man sollte sich dabei immer noch unterhalten können.“ Regelmäßige Bewegung hat auch noch andere Vorteile: „Die Lebensqualität nimmt zu, man fühlt sich besser und fitter. Und man nimmt ab“, schmunzelt Dr. Wieneke.

Auch über eine bewusste Ernährung kann man seine Herzgesundheit fördern: Nicht so viele tierische Fette oder Eier verzehren, mehr mit Olivenöl anstatt mit Butter zu kochen, empfiehlt Dr. Heinrich Wieneke. Salzreiche Kost fördert den Bluthochdruck. Vor allem Fertiggerichte enthalten häufig viel Salz, erläutert der Kardiologe.