Mülheim. Die technisch orientierte Hochschule Ruhr West mit Campus in Mülheim birgt Chancen für heimische Unternehmen. Doch welche genau das sind und wie die Möglichkeiten, die der Standort mit sich bringt zu nutzen sind, ist noch unklar. Nun soll ein Masterplan aufgestellt werden.
Die Hochschule Ruhr West wird ihre Hausaufgaben zum Aufbau des Standortes Mülheim gewiss in Angriff nehmen. Aber wie kann auch die Stadt ihren Honig saugen aus der Ansiedlung? Mit der Stadt Bottrop, wo die Hochschule ihr zweites Standbein hat, sucht Mülheim mit Hilfe des Kölner Planerbüros Astoc nach Antworten. Am Ende soll ein auf zehn Jahre angelegter Masterplan stehen, der aufzeigt, wie Impulse der Hochschule zu nutzen sind.
Die technisch orientierte Hochschule birgt selbstredend Chancen für heimische Unternehmen in sich. Junge Menschen, die hier ausgebildet werden, könnten für Mülheimer Betriebe interessant sein, den Fachkräftemangel im Blick. Um eine Brücke zu schlagen zwischen Wissenschaft und Betrieben, sei der Förderverein der Hochschule, dessen Vorstand mit namhaften Unternehmerpersönlichkeiten aus der Region besetzt ist, eine „zentrale Plattform“, so Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier.
"Zukunft durch Innovation"
80 Mitglieder zählt der Verein, ein eigenes Stipendienprogramm bringt den frühen Kontakt zu späteren Absolventen. Der Verein, ist sich der M&B-Chef sicher, könne auch einiges leisten hinsichtlich des Innovations- und Technologietransfers von der Hochschule in die heimische Wirtschaft.
Im Masterplan „Impuls Hochschule Ruhr West“ will Schnitzmeier auch abbilden, wie man aus der Hochschule heraus Existenzgründer an den Standort binden kann. Die Sparkasse bereitet derzeit eine entsprechende Stiftungsprofessur vor. Ebenfalls Thema: die Fortentwicklung der Aktivitäten zur Heranführung von Schülern an die MINT-Fächer, getrieben vom Zentrum „Zukunft durch Innovation“.
Astoc beackert den Aspekt der Stadtentwicklung. Das Umfeld der Hochschule biete Potenziale, so Geschäftsführer Ingo Kanehl mit Blick auf „einige Defizite“ dort. Astoc hat in einem ersten Schritt 15 Grundstücke in Broich und Speldorf ausgemacht, denen Talent für die Stadtentwicklung zugesprochen ist. Da gebe es Raum etwa für Ausgründungen der Hochschule, aber auch für studentisches Wohnen, etwa im Umfeld des alten Speldorfer Güterbahnhofs. Im Sommer will Astoc ausgearbeitete Handlungsempfehlungen vorlegen.
Im Hauptausschuss des Rates mahnten SPD und MBI zuletzt erneut an, eine Lösung dafür zu suchen, wie die Hafenbahn-Unterführung an der Duisburger Straße verschwinden kann. Hans-Georg Hötger (MBI) forderte hochschulnahe Sportangebote.