Mülheim. .
Von einigen Mehrfamilienhausbesitzern wird künftig eine jährliche Überprüfung der Trinkwasser-Erwärmungsanlagen auf Legionellen verlangt. Wie berichtet, sieht dies die neue Trinkwasserverordnung vor, die am 1. November 2011 in Kraft getreten ist.
Amtsarzt Dr. Dieter Weber informierte jetzt die Politiker im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales über die Pflichten für Gebäudeeigentümer, in deren Häusern warmes Wasser in Großanlagen von mehr als 400 Litern Speichervolumen zirkuliert. Auch Anlagen, bei denen durch den Wasserhahn mindestens drei Liter laufen müssen, bis das warme Wasser aus der Anlage herausfließt, gehören dazu. Dauere es über 30 Sekunden, bis warmes Wasser fließe, könnte dies ein Hinweis für eine meldepflichtige Anlage sein, erklärt Dr. Weber.
Hohe Dunkelziffer vermutet
Häuser, in denen das Wasser mit Durchlauferhitzern oder Boilern erwärmt wird, betrifft die Meldepflicht nicht.
Hintergrund der Meldepflicht ist, dass sich Menschen, etwa beim Duschen, mit durch Legionellen kontaminiertem Wasser infizieren und an einer Lungenentzündung erkranken können. Im Schnitt bekommt das Mülheimer Gesundheitsamt einen Fall pro Jahr gemeldet, rund 600 Menschen sind es bundesweit pro Jahr, die an einer durch Legionellen-Bakterien ausgelösten Lungenentzündung erkranken. Mutmaßlich, so Dr. Weber, sei die Dunkelziffer weitaus höher, weil nicht bei jeder Lungenentzündung der Erreger bestimmt werde.
Jährliche Überprüfung gefordert
Die neue Trinkwasserverordnung sieht vor, dass von der Meldepflicht betroffene Hausbesitzer ihre Anlagen dem Gesundheitsamt anzeigen und dann das Wasser der Anlage einmal im Jahr durch ein zertifiziertes Labor auf Legionellen überprüfen lassen müssen. Die Politiker im Gesundheitsausschuss kritisierten, dass die Informationen für betroffene Hausbesitzer nicht ausreichend sei. „Das kann ein Besitzer nicht alles wissen“, stimmte Dr. Weber zu. „Er sollte seinen Installateur fragen.“ Die Verwaltung schätzt grob, dass etwa 2000 Häuser mit meldepflichtigen Anlagen ausgestattet sind.
Auf der Homepage der Stadt finden sich weitere Infos: www.muelheim-ruhr.de, Stichwort: Trinkwassererwärmung. Außerdem steht der Gesundheitsingenieur Klaus Bierod für Rückfragen im Gesundheitsamt zur Verfügung: 455-5322. Vereine wie Haus & Grund informieren ihre Mitglieder auch auf Infoveranstaltungen zum Thema.