Mülheim. .

Es ist ein besonderes Jahr für Heinz-Dieter Gatz. Wieso? „Ich werde 17 Jahre alt“, scherzt der Rentner und lacht freundlich: „Meine Frau hat einen ganz jungen Mann.“ Gatz hat am 29. Februar Geburtstag, an dem Tag, den es nur in Schaltjahren gibt – so wie heute.

Vor Gatz auf dem Esstisch seines Selbecker Wohnzimmers liegt seine Geburtsurkunde. Am 29. Februar 1944 kam er in Essen zur Welt. Seine Mutter habe ihm erzählt, dass sie damals gefragt worden sei, welches Datum auf der Geburtsurkunde eingetragen werden solle – 1. März oder 29. Februar? Sie entschied sich für letzteres. 1944, das war ohnehin ein außergewöhnliches Schaltjahr, denn es hatte nur 54 Wochen. „Das gibt es nur vier mal in 100 Jahren.“

"Es ist schon ein bisschen eigenartig"

„Es ist schon ein bisschen eigenartig“, sagt Gatz. Aber am Schalttag Geburtstag zu haben, habe auch Vorteile. So kann er sich im Nicht-Schaltjahr aussuchen, wann er feiert. Ein Beispiel: „Ist der 28. Februar ein Freitag, dann feier ich am 1. März.“ Praktisch. Und so ein besonderer Ehrentag bleibt bei Freunden und Verwandten auch besser im Gedächtnis. Heute werde sein Telefon sicherlich nicht still stehen. Und auch wenn gerade kein Schaltjahr ist, wird fleißig gratuliert: Die einen rufen bereits am 28. Februar an, die anderen am 1. März. „Gott sei Dank, hat nie einer nachts um null Uhr angerufen.“

30 Jahre hat er für IBM gearbeitet, Datenverwaltungsprojekte gemanagt. Ein Zufall: Der Erfinder der Lochkarte, Herman Hollerith, wurde am 29. Februar 1860 geboren. Das von Hollerith gegründete Unternehmen wurde 1924 in IBM umbenannt.

"Es ist die schönste Zeit meines Lebens"

Seit acht Jahren ist Gatz im Ruhestand: „Es ist die schönste Zeit meines Lebens. Ich mache nur noch Sachen, die ich gerne mache.“ So kommt ein Mal in der Woche einen ganzen Tag der Enkel zu Besuch, der im April ein Jahr alt wird. „Da weiß man abends, was man getan hat“, sagt der stolze Großvater lächelnd: „Ich genieße die Zeit mit unserem Enkel.“ Früher musste Gatz den ganzen Tag arbeiten. „Wir haben drei Söhne, da habe ich nicht so viel mitbekommen.“

Gatz führt für die Kirchengemeinde die Chronik. Zwei Mal im Monat arbeitet er mit seiner Frau ehrenamtlich in der Ladenkirche, bietet Hilfe für Menschen mit „seelischen Problemen, aber auch für Leute, die nur eine Trauer- oder Geburtstagskarte haben möchten.“ Zwei Abende in der Woche steht der 68-Jährige am Rande der Platte, spielt Tischtennis bei TuS Breitscheid. „Das hält natürlich auch fit.“

Geburtstagsfeier mit 24 Verwandten im Wohnzimmer

Ein weiteres Hobby: „Mein Garten, der ist zwar niedlich und klein, aber groß genug für mich.“ Er reist gerne, etwa mit seiner Frau in die Partnerstädte Mülheims. Im Mai geht es nach Santiago de Compostela. Heute wird erst mal Geburtstag gefeiert, mit 24 Verwandten im heimischen Wohnzimmer.