Datteln. .

Mit der Dattelnerin Ulrike Backes teilen dieses Schicksal Papst Paul III. (1468 bis 1549), die Schauspielerin Michèle Morgan (1920), die Schriftstellerin Sharon Webb (1936 bis 2010), der Rocksänger Dave Williams (1972 bis 2002), der Komponist Gioachino Rossini (1792 bis 1868) und der Schalker und Fußballnationalspieler Benny Höwedes (1988) – sie alle sind Geburtstagskinder, die nur alle vier Jahre feiern dürfen.

Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit? Traurig? Oder Probleme, wenn Mitschüler meinten: „Jetzt bist du ja erst drei Jahre alt“, obwohl sie schon zwölf war? Hat sie nicht gesehen. „Nee“, sagt die Hundetrainerin, die bereits vor 20 Jahren die erste Hundeschule im Kreis Recklinghausen eröffnete. Sie hat das Datum immer locker gesehen. „Dafür bin ich ein viel zu optimistischer Mensch.“

Erst an ihrem zweiten Geburtstag wurde der Dattelnerin klar, wie besonders dieser Geburtstag ist. „Das habe ich erst mit acht Jahren so richtig mitbekommen.“ Als Kind hat sie sich gewundert, dass an ihrem ersten Geburtstag „alle so’n Tamtam machten“.

Die am häufigsten gestellte Frage in ihrem Leben ist natürlich: Wann feierst Du deinen Geburtstag? In den Jahren „dazwischen“ ist das immer der 1. März. „Vorher feiern geht gar nicht.“ Sie ist um 3.30 Uhr geboren. „Es war eine schlichte Hausgeburt in Oer-Erkenschwick.“ Ihr Vater hatte gleichwohl mit Arbeitskollegen gewettet, dass der Tag der Geburt der 29. Februar ist. „Meine Mutter hat sich Mühe gegeben, dass ich wirklich am 29. auf die Welt komme.“

Als ihr Vater sie auf dem Standesamt in Oer-Erkenschwick anmelden wollte, schlug der Beamte vor, als Geburtstermin den 28. Februar einzutragen. Das sei offenkundig das erste und einzige Mal gewesen, dass jemand aufgrund des Datums Bedauern zeigte und Mitleid mit ihr hatte, vermutet Ulrike Backes. Der Vater jedoch ließ sich nicht erweichen. „Eigentlich sagt man doch, dass dieser Geburtstag Glück bringt.“

Am 29. Februar kommt sie jedenfalls kaum vor die Haustüre. „Ständig klingelt das Telefon, weil sich alle meine Freunde und Verwandten melden.“ Wegen der Rarität des Datums vergisst wirklich niemand ihren Geburtstag. Neuerdings ist sie auf Facebook angemeldet und ahnt, dass ihr über das soziale Netzwerk noch ein paar Gratulationen mehr ins Haus flattern.

Ihr großes Glück: „Ich kann nie alt werden.“ Und wer könne schon, selbst wenn er 80 wird, von sich sagen: „Das ist mein 20. Geburtstag.“ Ihr Geburtsjahr will Ulrike Backes nicht verraten. Aber wir wissen immerhin, dass es eine Jahreszahl sein muss, die durch vier teilbar ist.