Mülheim. .
Ursula Graeff-Hirsch ist Malerin und Glasfenster-Künstlerin. Und sie ist noch etwas: eine überzeugte Mülheimerin, der ihre Stadt am Herzen liegt. Als schmerzlich empfindet die 82-Jährige das verwaiste Gebäude am Ende der unteren Schloßstraße. „Der Kaufhof gehört zu Mülheim“, appelliert die Künstlerin.
Fern des reinen Konsums und von Verkaufsflächen hat sie für das leere Kaufhaus eine außergewöhnliche Vision, ein Konzept weit über die Mölmschen Kirchtürme hinweg: „Etwas anderes muss her!“, sagt Ursula Graeff-Hirsch. „Ein Basar ist angesagt.“ Und der Clou: ein Hamam, also ein türkisches Bad. Denn, sagt sagt die Künstlerin, „wenn wir in den Urlaub in die südlichen Länder fahren, gehen wir zuerst in die Basare, genießen die Gerüche und das Flair“.
"So etwas gibt’s im ganzen Ruhrgebiet noch nicht."
Das könnte sich die Künstlerin auch für Mülheim vorstellen und die Stadt habe damit etwas Einzigartiges: „So etwas gibt’s im ganzen Ruhrgebiet noch nicht.“ In der Region würde sich schnell herumsprechen: „Wir fahren zum Mülheim-Basar!“ Dabei denkt die Künstlerin an Stände, an denen Handwerk wie Leder-, Schmuck- und Schmiedekunst gefertigt wird, aber auch an ein kulinarisches Angebot mit kleinen Köstlichkeiten, Kaffee, Bistros, zudem Lebensmittel, Kleidung und andere besondere Geschäfte. In der oberen Etage des Kaufhofs stellt sich Ursula Graeff-Hirsch die Kultur-Abteilung vor: Eine Sparte mit jungem Theater und jungem Museum könnten dort einziehen wie auch Musik, Spiele und Tanz.
Bei ihrem außergewöhnlichen Konzept hat die Künstlerin die Nähe zu Ruhrbania, der Schloßstraße und dem Forum bedacht. Mit unterschiedlichen Angeboten und Nischen könnten sich die Ankerpunkte der Innenstadt vom Osten bis zum Westen an der Ruhr gegenseitig befruchten und beleben lassen. Und der Wochenmarkt, „wieder zurückversetzt auf den Rathausmarkt, passt da genau hinein“.
"Dafür müsste sich jetzt ein Investor finden"
Ein Anklang an das ehemalige Stadtbad um die Ecke ist der Hamam, ein türkisches Bad, was nicht zuletzt auch ein Angebot für die hier lebenden Migranten wäre. „Sie haben so viel gute kulturelle Dinge in unser Land und unsere Stadt gebracht“, sagt Graeff-Hirsch, „da wär es an der Zeit, ihnen ein bisschen etwas davon zurückzugeben.“ Von Geben und Nehmen hängen Visionen immer ab, sollen sie Gestalt annehmen. Die Kaufhof-Immobilie ist in privater Hand. „Dafür müsste sich jetzt ein Investor finden“, so Ursula Graeff-Hirsch, „der sagt: Da machen wir was draus!“
Feierabend im Kaufhof