Mülheim. .

„Plötzlich ging die Tür zu“, erinnert sich Ida Kraft. Dabei hatte die 86-Jährige, die gehbehindert ist, gerade mit ihrem rechten Fuß und dem Gehstock die Stadtbahn an der Haltestelle „Gracht“ betreten. Der Rest vom Körper war noch draußen auf dem Bahnsteig.

„Ich zog mit letzter Kraft meinen Fuß zurück, bevor die Tür ganz zu ging. Die Tür sprang dann ein Stück weit wieder auf und dann zu“, erklärt die Rentnerin. Die Bahn fuhr ab – ohne Frau Kraft. „Mir war ganz schwindelig.“ In der Kälte musste die Seniorin auf die nächste Fahrtmöglichkeit warten. Und ärgerte sich.

Dass man sich erschreckt, wenn plötzlich die Tür zugeht, kann Nils Hoffmann, Sprecher der Mülheimer VerkehrsGesellschaft (MVG) verstehen. Er rät: „Man soll sich nicht erschrecken, sondern selbstbewusst stehen bleiben.“ Der Türbereich einer Stadt- und Straßenbahn sei wie ein Hochsicherheitstrakt, behauptet Hoffmann. Gleich drei automatische Sicherheitssysteme sind im Einsatz:

Kostenloses Bus und Bahntraining für Senioren

1. Die Lichtschranke. Sie ist direkt hinter der Tür angebracht – allerdings in Kniehöhe. Der Lichtstrahl wird auf der einen Seite los- und auf der anderen von einem Spiegel wieder zurückgeschickt. Werde er unterbrochen, bleibe die Tür auf, so Hoffmann.

2. Die Sensorik in den Dichtlippen. Stoßen die Gummileisten an der Tür während des Schließens auf Widerstand, springen die Türen wieder auf. Dafür muss man aber ganz mutig stehen bleiben. Erst „den Bruchteil einer Sekunde“ bevor die Türen endgültig geschlossen sind, schalte sich diese Sensorik aus, so Hoffmann. Sonst würde die Automatik durch die sich aufeinander zubewegenden Türflügel ausgelöst und diese wieder aufspringen.

3. Die Trittbereich-Sensorik. Diese gibt es allerdings nur in den Straßenbahnen. Hier befinden sich Sensoren unterhalb der Stufen im Eingangsbereich.

In der Tür stehen bleiben, während sie sich schließt – das ist schon für so manchen jüngeren Menschen eine Überwindung. Aber Hoffmann versichert: „Das üben wir mit Senioren.“ Denn die MVG biete ein kostenloses Bus- und Bahntraining für Senioren an. Anmelden kann man sich unter: 0201 27 99 163.