Mülheim. .

Wenn René Steinberg sich in Mülheim unters Volk mischt, wird ihn kaum einer erkennen. Anders herum gibt es kaum jemanden, der die Von der Leyens, Sarko de Funes oder Schloss Koalitionsstein mit seiner dunklen Herrscherin Dr. Merkelstein aus dem WDR-Radio nicht kennt. Die humorvollen Verballhornungen kommen aus der Ideenschmiede von René Steinberg. In seinem Heimstudio schreibt, spricht und produziert der 38-jährige Mülheimer die beliebten Radio-Comedy-Sendungen.

Wie entwickelt man solche Figuren wie „Guido Droid“ oder „Dr. Merkelstein“?

René Steinberg: Das Schloss Koalitionsstein hat eine ganz krumme Entstehungsgeschichte. Zuerst war da die Bühnentour. Dabei habe ich versucht, Pofalla (Ronald Pofalla, CDU-Kanzleramtsminister) vorzustellen. Meine erste Idee: Pofalla hat so etwas von einem Schlossaufseher bei der Rocky Horror Picture Show – auch stimmlich. Dann hat sich relativ schnell das ganze Gruselschlossumfeld entwickelt. Wie nach dem Chef Dr. Frankenstein hat dann Dr. Merkelstein im Keller ihre Wesen kreiert. Eines dieser Wesen musste der Guido Droid sein, der etwas roboterhaftes hat. Auch wegen des Sprech-Duktus, weil Westerwelle immer versucht, sehr wohl akzentuiert zu sprechen.

Das beliebteste Format sind aber die „Von der Leyens“?

Steinberg: Ja. Der Auslöser war, dass ich Zuhause arbeite und die Kinder zu dem Zeitpunkt auch noch kleiner waren. Wie Kinder halt so sind, sind sie immer wieder ins Studio reingeplatzt, fanden alles ganz interessant und wollten mitsprechen. Daraus entstand als grobe Idee das „Home Office“. Ich dachte, dass es ganz nett ist, wenn die ganze Kinderwelt Einzug in die Arbeit hält.

Und die Kinderstimmen kommen von Ihren eigenen?

Steinberg: Ja. Bei der Live-Tour werde ich immer wieder darauf angesprochen, wo die Kinderstimmen herkommen. Viele stellen sich vor, dass man einen Kindergarten im Bus zum Funkhaus nach Köln ankarrt. Das würde aber nicht funktionieren. Unsere Kinder sind sowieso da. Wenn sie Zeit und Lust haben, nehmen wir auf.

Im Radio stellen die Kinder auch Fragen.

Steinberg: Ja, da ist auch einiges dabei, was originär von meinen Kindern stammt. Einmal kam der Kleine mit einer Spielzeuggitarre rein, schrammelte darauf rum, und meinte, ob man das nicht aufnehmen kann. Ein paar Folgen später ging’s um die Griechen-Rettung und wir spielten Sirtaki. Und dann konnte endlich auch seine Gitarre zum Einsatz kommen.

Was brachte dann die von der Leyens auf Sendung?

Steinberg: Die Krippenplatz-Diskussion. Übrigens ganz spannend: Politiker werden erst dann richtig interessant, wenn irgendeine Diskussion stattfindet. Wir haben damals die Ullala Schmidt bei WDR 2 installiert, als sie mit der Diskussion um die Praxis-Gebühr nach vorne gespült wurde. Da war der Aufreger da, und erst dann konnten wir die Figur entwickeln.

Sie sind Mülheimer. Wie könnte man die Politiker der Stadt als Comedy-Figuren fürs Radio inszenieren?

Steinberg: Als ehemaliger Mitarbeiter von Antenne Ruhr habe ich damals viele Berichterstattungen gemacht. Ich habe die Baganz-Affäre mitbekommen und als das Steuerloch der Stadt bekannt gegeben wurde. Eine sehr gute Erinnerung hab ich noch an den Parteitag der SPD, wo Frau Kraft als Landtagsabgeordnete aufgestellt worden ist.

Was könnten Sie sich für Frau Kraft vorstellen?

Steinberg: An Frau Kraft hab’ ich sogar schon mal gearbeitet. Da muss der Ruhrpott-Bezug stark nach vorne gezogen werden, den man nicht ganz so stark bei hier hört, aber der da ist und sich auch im Typus niederschlägt. Was aber auch positiv ist. Als Demo-Version gab’s schon mal eine Folge von „Hanni und Löhrmanni“, die ohne die absolute Mehrheit zu haben, das Feriencamp auf links krempeln wollten. Man braucht aber erstmal einige Folgen. Und ich glaube, es fehlt im Moment der Anlass. Auch da müssen die Figuren stärker in den Fokus der Öffentlichkeit, damit die Satire richtig wirkt.

Wie sieht es mit der Oberbürgermeisterin oder anderen Politikern in Mülheim aus?

Steinberg: Ja, da würden sich ja einige Charaktere anbieten. . .

Um Mülheim darzustellen, um wieder eine Form zu wählen, die man drüber stülpen kann, würde mir spontan einfallen, dass Mülheim schon sehr etwas vom Asterix-Dorf hat. Und da könnte man schon gut die Charaktere besetzen. Ich finde sowieso, dass Mülheim ein Phänomen ist. Mülheim ist eine Großstadt mit ausgeprägtem dörflichen Charakter, aber auch mit einer speziellen Klientel.

Wer wäre jetzt der Obelix oder der Asterix von Mülheim?

Steinberg: Das ist schwer. Die Heldenfigur muss oder sollte ja nicht zwingend mit Heldenfiguren besetzt sein. Auf jeden Fall sollte man die Parteistrukturen mit dem hiesigen Geist verquicken. Da liegt es nahe, Mülheim in der Satire zu einem kleinen Dorf zu machen.

Sie sind waschechter Mülheimer?

Steinberg: Ja, ich hab’s zwar nie geschafft, wegzukommen. Aber mittlerweile genieße ich das sehr, hier zu leben. Ein Phänomen: jeder kennt hier jeden. Wenn einer einen nicht direkt kennt, hat man einen gemeinsamen Freund. Das war für mich eine Zeit lang bisschen merkwürdig, mittlerweile finde ich’s sehr nett. Jetzt mit Kindern trifft man alte Bekannte in Kindergärten wieder.

Angie und Sarko

WDR 2 Lachen Live! mit Rene Steinberg und Maria Grund-Scholer im Ebertbad in Oberhausen. Foto: Tom Thöne
WDR 2 Lachen Live! mit Rene Steinberg und Maria Grund-Scholer im Ebertbad in Oberhausen. Foto: Tom Thöne © WAZ FotoPool
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