Mülheim. .

Schon vor dem Valentinstag (14. Februar) schleichen sich die Liebes-Vorboten in den Ringlokschuppen. Es wird ausgiebig geherzt und geknutscht: Freitag und Samstag, 10. und 11. Februar, 19.30 Uhr, bekommt der Spruch „an den Lippen kleben“ eine neue Dimension.

Ein physischer Eindruck

„Romantic Afternoon“ ist eine Choreographie für eine Gruppe von sechs Menschen, die sich ununterbrochen küssen. Sie schlingen die Arme umeinander, halten sich fest, wechseln Positionen und Partner. Küsse in der Öffentlichkeit sind nah, innig, distanzlos, flüchtig, leidenschaftlich. Wir schauen zu und beobachten an uns selbst: spontane Einfühlung, Voyeurismus, Scham, Abwehr, Schmunzeln. Wir werden berührt, deuten Haltungen, vermuten Gefühle. Die Küsse werden zu Zeichen, die wir lesen, aber nicht entziffern können. Wir bleiben zurück mit Vermutungen über Fremde, einem physischen Eindruck und unserer uneindeutigen Reaktion.

Als exzessive Ausdrucksmaschine bedient sich die Performance von Verena Billinger und Sebastian Schulz der Mechanismen einer inszenierenden und inszenierten Öffentlichkeit und fragt dabei nach den Bedingungen der Möglichkeit echter Gefühle.