Mülheim. .

Zu kalt zum Lernen war es in der Gesamtschule Saarn. Morgens um 8 Uhr wurden in den Klassenräumen gerade einmal zwölf Grad gemessen. Das Ergebnis: „kälte­frei“ für die 1094 Schülerinnen und Schüler. Der Grund für die niedrigen Temperaturen im Schulgebäude war laut Frank Buchwald, Geschäftsführer des zuständigen städtischen Immobilienservice, ein Defekt an der Heizungsanlage: Der Temperaturfühler hatte bei extremen Minusgraden in der Nacht den Geist aufgegeben. Und das ist längst kein Einzelfall.

„Momentan sind unsere Heizungsfachleute permanent unterwegs. Das ist für sie eine Hauptkampfzeit“, sagt Frank Buchwald. Die aktuelle Kälte fordere den Heizungen alles ab. Denn die seien, „wie in unseren Breitengraden üblich“, für bis zu minus zwölf Grad ausgelegt. Aber wenn das Thermometer dann wirklich minus zwölf Grad anzeige, „laufen die Heizungen natürlich auf Vollgas“. Und dann passiere es immer wieder, dass vor allem die älteren Exemplare „ins Stottern geraten“. „Das ist wie bei einem alten Auto, das in der Stadt noch so gerade fährt und mit dem Sie dann über die Autobahn nach Hamburg rasen“, sucht Buchwald einen Vergleich: Was bis dahin noch zusammengehalten habe, breche dann auseinander.

Eine Ausnahmesituation

Heizungen in rund 350 städtischen Gebäuden betreut der Immobilienservice. Schulen gehören unter anderem dazu, Kitas, Verwaltungs- und Kulturgebäude. Für jede dieser Gebäudegruppe gibt es ein Team, zu dem immer ein oder zwei Heizungsfachleute gehören. Sie alle sind momentan im Dauereinsatz, werden durch weitere Fachleute unterstützt, damit niemand im Kalten sitzen muss – oder aber im zu Warmen. Denn auch das sei in den vergangenen Tagen vorgekommen, berichtet Frank Buchwald. „Manchmal läuft die Heizung gar nicht mehr und manchmal wird sie auch viel zu heiß.“

Ein weiteres, häufiger auftretendes Problem seien eingefrorene Teile. Das betreffe vor allem Lüftungsanlagen. Kondensationswasser schlage sich da nieder und erstarre bei der momentanen Kälte prompt zu Eis. „Dann frieren uns beispielsweise Krampen ein“, sagt der Geschäftsführer des Immobilienservice. Oder aber Lüftungsklappen, wie es etwa am Freitagmorgen beim Heißener Friedrich-Wennmann-Bad passiert ist.

Aber all das, betont Frank Buchwald, sei bei „diesen extremen Wetterbedingungen normal“. Zehn, elf Grad unter Null sei eine Ausnahme und auch eine Ausnahmesituation. Das wüssten auch die Menschen vor Ort. „Die Hausmeister sind sehr aufmerksam. Die kennen ihre Heizungen und die haben da ein Auge drauf“. So könne meist Größeres verhindert werden. Ein ausgefallener Schultag wird – die Schüler werden es nicht gerne hören – trotz vorhergesagter anhaltender Kälte also keineswegs zur Regel.