Mülheim. .

Zwischen Margarethe Luftmann und Dominik Fröhlich liegen mehrere Generationen Altersunterschied, doch das stört die Verständigung nicht, im Gegenteil. Die 98-jährige Dame und der 20-Jährige „Bufdi“ können gut miteinander, das ist ganz offensichtlich. Dominik Fröhlich ist Bundesfreiwilligendienstler (Bufdi) in der Senioreneinrichtung „Das Dorf – Wohnen im Alter“. Wie der Titel schon sagt, macht er das freiwillig. Ein ganzes Jahr lang. Warum?

„Ich wollte noch nicht studieren“, erklärt Dominik Fröhlich, der 2011 sein Abi am Technischen Gymnasium in Ratingen baute und später einen Beruf im Bereich Informatik anstrebt. „Ich dachte mir, geh’ mal ein Jahr ‘raus, mach’ was Soziales und guck’ mal rein ins Berufsleben.“

Gemusst hätte er nicht, als Zivildienstleistender etwa, die es bis Ende Juni 2011 ja noch gab. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er ausgemustert. Weil er auf dem Weg zur Schule immer mit dem Bus an der Fliedner Stiftung vorbeikam, lag es nahe, sich dort über die Möglichkeiten eines Freiwilligen Sozialen Jahres zu erkundigen. Es wurde dann, nach einem Probetag, später eine Bufdi-Stelle daraus, seit 1. Oktober 2011.

"Es ist nicht leicht, es kann ja immer etwas passieren"

Der soziale Dienst, der Umgang mit den Menschen, reizte ihn vor allem und so wechselte Dominik Fröhlich bereits von einem Haus ins andere, weil er unbedingt in der Seniorenbetreuung arbeiten wollte und nicht etwa nur in der Küche stehen, wo eben auch ein Bufdi, insgesamt neun sind sie im Dorf, benötigt wurde.

Der erste längere, regelmäßige Job, für 374 Euro im Monat. Täglich von 9.30 bis 18 Uhr, 8,5 Stunden, eine halbe Stunde Pause. Eine große Umstellung, im Vergleich zur Schule? „Das war schon hart am Anfang“, erzählt er. Und dann fühlt sich der 20-Jährige ja auch verantwortlich: „Es ist nicht leicht, es kann ja immer etwas passieren. Zum Beispiel, dass mal jemand hinfällt.“

"Der Tod gehört mit dazu."

In verschiedenen Seminaren werden die Bundesfreiwilligendienstler auf ihre Aufgaben vorbereitet, und Dominik Fröhlich hat schon angeregt, mehr über den Umgang mit Demenzerkrankten lernen zu wollen. Mit dem Thema Tod und Sterben musste er sich schon auseinander setzen. Sterbefälle hat er in seiner dreieinhalbmonatigen Dienstzeit bereits sieben Mal erlebt. „Da muss man“, hat er gelernt, „sich auch distanzieren können. Der Tod gehört mit dazu.“

Mit der Pflege, dem Waschen oder Anziehen der Senioren hat Dominik Fröhlich nichts zu tun. Er hilft dabei, das Essen anzureichen, begleitet die Bewohner des Hauses im Alltag: Geht mit den Männern und Frauen spazieren, unterhält sich, spielt Spiele, begleitet sie bei den nachmittäglichen Gruppen- und Sing-runden, liest ihnen vor, fährt sie zum Friseur und vieles mehr. „Man muss offen auf die Menschen zugehen“, berichtet der 20-Jährige von seinen Erfahrungen, „aber man muss auch mit Fingerspitzengefühl an die Sache herangehen.“

Bufdi-Jahr soll von Nutzen sein

So souverän Dominik von seiner jetzigen Arbeit spricht, einen sozialen Beruf strebt er doch nicht an. Derzeit sucht er, im Anschluss an seinen Bundesfreiwilligendienst, einen Ausbildungsplatz im Bereich Informatik, Systeminte­gration oder Homepage Technik. Das Bufdi-Jahr, da ist er ganz sicher, wird ihm noch von Nutzen sein: „Das ist doch später im Beruf auch sehr wichtig, dass man auf die Menschen zugehen kann.“