Bottrop. . Bei der Caritas engagieren sich junge Menschen im neuen Bundesfreiwilligendienst und im freiwilligen sozialen Jahr. Doch was sind die Unterschiede zwischen einem FSJ und dem Bundesfreiwilligendienst? Denn eigentlich machen Martin Mohr und Anja Kochmann doch beide das Gleiche.
Beide engagieren sich, beide sind im sozialen Bereich tätig und beide ersetzen im Prinzip den altbekannten Zivi. Anja Kochmann und Martin Mohr arbeiten beim Caritasverband. Sie hat sich für den neuen Bundesfreiwilligendienst entschieden, er leistet ein freiwilliges soziales Jahr, kurz FSJ.
„Ich sage immer, ich bin Bufdine“, verrät die 20-Jährige. Allerdings kommt das neue Wort noch nicht allen so leicht über die Lippen wie ihr. Kein Wunder, schließlich gibt es den Bundesfreiwilligendienst erst seit einem halben Jahr. Er hat den Zivildienst abgelöst, der mit der Aussetzung der Wehrpflicht keine Zukunft mehr hatte. Stattdessen können sich nun junge und auch ältere Menschen freiwillig in sozialen Einrichtungen engagieren – für ein Taschengeld.
Beschäftigung der Bewohner
Aber was ist der Unterschied zwischen der Bufdine und dem FSJ’ler? Anja und Martin zucken mit den Schultern. „Keine Ahnung, eigentlich machen wir beide etwas Ähnliches“, sagt Anja. Martin arbeitet im Seniorenheim St. Johannes in Kirchhellen, Anja ist im Kleiderladen der Caritas beschäftigt. Beide übernehmen Aufgaben, die früher ein Zivi geleistet hat. „Ich betreue die Bewohner, beschäftige mich mit ihnen, spiele ein Spiel oder aber mache Spaziergänge im Park mit ihnen“, erklärt Martin seine Tätigkeiten. Außerdem helfe er in der Küche oder beim „Anreichen des Essens“. Letzteres ist der pflegerisch korrekte Ausdruck für „füttern“.
Zu Anjas Aufgaben im Kleiderladen gehört das Sortieren der Kleidung. Denn längst nicht alles, was dort abgegeben wird, ist tatsächlich noch verwertbar und kann getragen werden. Außerdem muss sie im Laden für Ordnung sorgen und kontrollieren, ob die Kunden tatsächlich zum Einkauf im Kleiderladen berechtigt sind. „Zusätzlich hole ich auch Kleidung bei Leuten ab, die sie nicht in den Laden bringen können.“ Nicht immer leicht für die zierliche Oberhausenerin, denn auch Kleidersäcke bringen einige Kilos auf die Waage. „Für Zivis war das einfacher. Das waren Männer, die konnten schwerer tragen.“
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Empfehlung
Aber warum hat sich Martin für das FSJ und nicht für den Bufdi entschieden? „Es wurde mir empfohlen. Ich habe nach der Schule den Grundwehrdienst absolviert, aber nicht sofort einen Ausbildungsplatz bekommen. Dann haben mir Bekannte vom FSJ erzählt.“ Beim Bistum Essen hatte er sich beworben, dort wurden ihm verschiedene Stellen vorgeschlagen, auf die er sich bewerben konnte. So ist er in Kirchhellen gelandet. Denn Träger des FSJ ist in seinem Fall das Bistum. Die Caritas stellt nur den Einsatzort und bezahlt ihn. Ein Jahr Einsatz im Haus St. Johannes - dazu gehören 25 Seminartage gemeinsam mit anderen FSJ’lern im Bistum. Darunter auch Seminare zu Konfliktlösungsstrategien und zur Selbstverteidigung.
Anja wollte eigentlich nach dem Abi Grafikdesign studieren. Weil sie keinen Studienplatz bekommen hat, überbrückt sie seit November die Zeit als Bufdine. Eigentlich wäre sie gern in einer Förderschule untergekommen. Das Einsatzgebiet kannte sie noch aus einem Praktikum in Klasse elf. „Aber da waren schon alle Stellen besetzt.“ Und eigentlich war sie auf der Suche nach einer FSJ-Stelle. Bei der Caritas habe man ihr stattdessen dann eine Bufdi-Stelle angeboten. „Und im Grunde ist das ja das Gleiche.“ Sogar die Höhe des Taschengeldes ist dieselbe, und auch als Bufdi stehen Seminare auf dem Plan. Teils in Zusammenarbeit mit dem Bistum bei der Caritas, aber eine Woche ist auch vom Bund vorgeschrieben – in einer der zahlreichen ehemaligen Zivi-Schulen. Die sollen schließlich nicht überflüssig werden. Wobei die Bufdin doch einen kleinen Vorteil hat: Sie kann theoretisch jederzeit aufhören, beispielsweise, wenn der ersehnte Studienplatz winkt. Die Chance hat der FSJ’ler nicht so einfach.