Mülheim. .

„Ja, wo ist denn mein Radweg geblieben?“ Diese Frage stellten sich nicht wenige Mülheimer Drahteselbesitzer auf ihrem Weg von der Stadtmitte. Der Grund: Die Stadt sperrte die gewohnte linke Radwegführung an der Kreuzung Eppinghofer Straße/Kuhlenstraße in Richtung Dümpten.

Damit will die Stadt drei Konfliktstellen für Radler und weitere schwere Unfälle vermeiden. Dazu gehörte zum Beispiel der eines 57-jährigen Radfahrers im August 2011. Der Mann wurde auf der linken Radwegseite an der Zinkhüttenstraße von einem LKW erfasst und kam dabei ums Leben.

Zu anstrengend, zu umständlich und sogar für gefährlich hält mancher dennoch die neue Führung, denn nun müssen alle Radler in Richtung Dümpten, die zuvor auf der linken Seite bequem unter der Brücke der Aktienstraße hindurch schlüpften, zunächst die Eppinghofer hoch zur Aktienstraße strampeln, dann über die Kreuzung und schließlich wieder runter zur Mellinghofer Straße.

Eine weitere Gefahrenstelle

Der Weg hoch zur Aktienstraße sei zu schmal für Autos und Räder gemeinsam, wenden Kritiker ein. Eine weitere Gefahrenstelle entstehe, wenn ein Auto oben an der Kreuzung rechts abbiegen würde, denn dabei würden die Drahtesel häufig übersehen.

Nach Meinung von Helmut Voß, der als Fahrradbeauftragter und im Tiefbauamt der Stadt tätig ist, hat man mit dieser Maßnahme jedoch mehr Sicherheit für Radler geschaffen. Auch wenn der neue Weg bergauf erst einmal anstrengender ist, was Voß durchaus einräumt. Doch der alte führte gleich über mindestens zwei problematische Stellen, an denen Straßen auf die Eppinghofer Straße stoßen: Aktien- und Clevesche Straße. Weil Autofahrer dort beim Abbiegen nicht unbedingt mit Gegenverkehr durch Radler rechnen, ging von der alten Wegführung zumindest potenziell Gefahr aus.

„Sie ist außerdem nicht weniger umständlich gewesen“, glaubt Voß, schließlich hatte man zweimal die Mellinghofer überqueren müssen, um dann weiter nach Dümpten zu strampeln. Zudem: Die Versuchung, ab der Zinkhüttenstraße nicht die Straßenseite auf den weiterführenden Radweg zu wechseln, sondern einfach auf der linken Straßenseite weiter zu fahren, war für manchen Fahrradfahrer verlockend. Diese Situation spielte, nach Angaben der Polizei, ebenfalls beim tödlichen Unfall an der Zinkhüttenstraße im August eine Rolle.

Zwei weitere Problem-Radwege in Mülheim

30.000 Euro zahlte die Stadt daher für die Verlegung: Zwei Drittel flossen in den Umbau von mehreren Parkplätzen an der Mellinghofer, damit Drahtesel von der Aktienstraße direkt auf den Radweg geführt werden können. Ein Drittel kostete die Optimierung der Ampelschaltung für den Radverkehr, der nach links in die Zinkhüttenstraße abbiegen will. Damit gibt es in Mülheim nur noch zwei problematische Radwege, an denen links in beide Richtungen gefahren werden kann: am Kassenberg und an der Duisburger Straße.