Mülheim.

Alle, die ihr Fahrrad im Beruf oder in der Freizeit mit Bus und Bahn transportieren, könnten im Laufe des Frühjahrs wieder mit günstigeren Ticketpreisen rechnen. Nach Auskunft des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ist der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr dabei, Alternativen zu den bestehenden Tarifen zu entwickeln.

Hintergrund ist zunächst aber eine saftige Erhöhung bei den Zusatztickets durch den VRR. Während das Fahren mit dem ÖPNV zum Jahresbeginn allgemein um 3,9 Prozent teurer wurde, langte der VRR bei den Radfahrern noch einmal richtig zu: Sie zahlen für ein Zusatzticket (3,50 €) nun gleich 90 Cent pro Fahrt mehr – das entspricht einer Erhöhung um 34,6 Prozent.

ADFC vermutet, dass Räder aus Bahnen vertrieben werden sollen

Dagegen wandte sich u.a. der ADFC Kreisverband Mülheim-Oberhausen in einem Schreiben an den Verkehrsverbund. ADFC-Sprecher Norbert Marißen kritisiert, die Preiserhöhung träfe Familien, Freizeitfahrer wie auch Berufspendler, die ihre Fahrräder über die Stadtgrenzen hinaus mitnehmen. Sie stehe zudem in keinem Verhältnis zu den mangelhaften Bedingungen mit denen Radler im ÖPNV zurecht kommen müssen. „Es fehlen einfach die Kapazitäten“, stellt Norbert Marißen fest. Er vermutet, man wolle mit dieser Preispolitik das ungeliebte Rad aus Bussen und Bahnen vertreiben.

Nun reagierte der VRR, indem er eine „überproportionale Anpassung der Gebühr“ zwar einräumt, diese jedoch mit der Erweiterung des Tarifraums um die Verkehrsgemeinschaft Niederrhein begründet: „Diese bedeutende Streckenverlängerung um rund 50 Prozent wäre nicht mit der allgemeinen Preisanpassungsrate von 3,9 % leistungsgerecht bewertet.“

650.000 Räder im Jahr werden über Zusatztickets bezahlt

Nach Angaben des VRR werden im Jahr rund 650.000 Fahrräder über Zusatztickets bezahlt. Rund 700.000 Kunden verfügen über ein Abo-Ticket, das den Transport eines Fahrrads beinhaltet.

Obwohl der VRR die „tatsächliche Betroffenheit“ infrage stellt, wie sie der ADFC in seiner Kritik anführt, verweist der Verbund nun auf die Tagung der Gremien im Frühjahr. Dort sollen „alternative preisliche Vorschläge für die Fahrradbeförderung im VRR“ vorgelegt werden. Die Mitnahme des Drahtesels könnte damit bald günstiger ausfallen.