Mülheim. .

Erst am Mittwoch hat sich ein Radfahrer bei einem Sturz auf der Aktienstraße schwer verletzt. Durch einen Schutzhelm wären die Verletzungen sicherlich deutlich gemildert worden, kommentierte die Polizei.

Der ACE befürwortet schon lange eine Helmpflicht für Radler und stellte jetzt seine (nicht repräsentative) Stichprobenstudie vor, bei der im Projekt „Bike Heroes“ an Schulen untersucht wurde, wie viele Kinder einen Fahrradhelm tragen und wie verkehrssicher ihre Räder sind.

Bundesweit hat der Verein das mit seinen Ehrenamtlichen in 225 ACE-Kreisen an 290 Schulen gemacht, und man kann sich fragen, warum ein Auto-Club (ACE = Auto Club Europa) sich um die Belange von Radfahrern kümmert. Es gehe dem ACE vornehmlich um Verkehrssicherheit, und das stehe auch in der Satzung des Vereins, betont ACE-Regionalleiter Stefan Rakowski. Er verweist auf die angestiegenen Unfallzahlen bei Radfahrern, obwohl die Unfallzahlen insgesamt sinken.

Zwei Radfahrer tödlich verunglückt

Vor allem die Gruppe über 55 und die jungen Radler zwischen zehn und 15 Jahren seien gefährdet. „Wenn wir die Verkehrssicherheit ernst nehmen wollen, müssen wir alles dafür tun, um die Zahl der tödlichen Unfälle zu reduzieren“, sagt Rakowski. Auf Mülheims Straßen, daran sei erinnert, haben in diesem Jahr zwei Radfahrer ihr Leben verloren.

In 49 NRW-Gemeinden hat der ACE seine Stichproben gemacht. An zwei Mülheimer Schulen – an einer Realschule und einem Gymnasium – wurde gezählt, wie viele Schüler „oben ohne“ fahren: Es waren mit 53,85% mehr als die Hälfte (NRW: 74,7%). Ein Viertel der Fahrräder wies gravierende technische Mängel auf. Bei der Hälfte waren die Bremsen nicht in Ordnung.

Defekte Beleuchtung

Defizite gab es auch bei der Beleuchtung: bei 19,67 % der Zweiräder war der Dynamo defekt, bei 21,31 % der Scheinwerfer, bei 26,23 % die Kabel. Bei 42,62 % der Räder fehlten Reflektoren. Bei etlichen der überprüften Drahtesel waren zudem die Reifen nicht mehr verkehrssicher und bei 13,11 % haperte es, nach den ACE-Untersuchungen, an der Ausstattung wie der Klingel.

Hinzu kam, dass 41,42 % der Schüler dunkel gekleidet waren – ein Nachteil, wenn man als schwächerer Verkehrsteilnehmer darauf angewiesen ist, von Autofahrern wahrgenommen zu werden.

"Der Helm ist uncool und peinlich."

Warum die Kids keinen Helm tragen, sagten sie den ACE-Mitgliedern frank und frei: „Der Helm ist uncool und peinlich.“ 90 % der Schüler besitzen durchaus einen Kopfschutz, aber er baumelt oft nutzlos am Lenker. Liegt es an mangelnden Vorbildern? „Das muss weitergeleitet werden von den Köpfen der Eltern in die Köpfe der Kinder“, meint der ACE, der sowohl bei einer Helmpflicht für Radfahrer, so sie denn irgendwann käme, als auch bei der Verkehrssicherheit der Fahrräder (z.B. fehlendes Licht/Reflektoren) Restriktionen seitens der Polizei für sinnvoll hält. „Ohne Kontrolle“, meint NRW-Pressesprecher Rakowski, „wird es auf Dauer nicht gehen.“ Und er erinnert an die Einführung der Gurtpflicht und an das Handyverbot am Steuer. „Manchmal geht es eben nur über das Portemonnaie.“