Mülheim. .

Die Polizei wird den Verkehr der Radfahrer künftig stärker kontrollieren – und nicht nur ermahnen, sondern auch Verwarnungsgelder erheben. Es bleibt der Behörde nach eigenen Angaben keine andere Wahl.

„Wir müssen auf die vermehrten schweren Unfälle reagieren“, erklärte Polizeihauptkommissar Peter Degener vom Verkehrskommissariat der Polizeibehörde Essen/Mülheim. Es gehe nicht darum, Jagd auf Radfahrer zu machen, es gehe darum, mehr Sicherheit zu erzielen. Drei Fahrradfahrer waren im vergangenen Jahr bei Unfällen gestorben, mehrere zum Teil schwer verletzt worden.

Degener warnt im Gespräch mit der WAZ, vorschnell die Pkw-Fahrer als Schuldige zu verurteilen. Genaue Unfall-Analysen und Gutachten hätten ergeben, dass in den meisten Fällen dem Unfall ein Fehlverhalten des Radfahrers vorausgegangen sei. „Nach unseren Erkenntnissen liegt in 80 bis 90 Prozent der Fälle eine Schuld bei Radfahrern“, so Degener. So etwa auch bei den tödlichen Unfällen an der Zinkhüttenstraße oder an der Mendener Straße.

Fehler der anderen einkalkulieren

Radfahrer, so Degener, müssten mehr Disziplin im Alltag zeigen, zu oft noch würden Verkehrsregeln nicht beachtet. Der Hauptkommissar, selbst Radfahrer in Mülheim, wünschte sich ein rücksichtsvolleres Verhalten. Und: Radfahrer wie Autofahrer sollten immer auch an die möglichen Fehler des anderen denken. Älteren Radfahrern rät er, von der Polizei angebotene Fahrradkurse zu nutzen. „Auch wer nach langer Zeit sich wieder aufs Rad setzt, sollte so eine Schulung besuchen.“ Ein schwerer Unfall basierte im vergangenen Jahr unter anderem darauf, dass der Radfahrer – ohne Rücktritt – nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.

Ein Risiko für Radfahrer sieht der Verkehrsexperte zudem im eigenen Tempo . Räder seien im Laufe der Zeit technisch immer besser und damit auch schneller geworden.

Bei Unfällen leiden auch andere mit

Unfälle mit Radfahrern zeigten immer auch bei Autofahrern schwerwiegende Folgen. So habe etwa der Lkw-Fahrer nach dem Unglück an der Zinkhüttenstraße monatelang nicht mehr arbeiten können. „Auch das sind Opfer.“ Selbst Zeugen, so nach dem tödlichen Unfall des Radfahrers auf der Aktienstraße, seien teils so traumatisiert, dass sie von den Opferschutz- Beauftragten der Polizei betreut werden müssten. Bei einem Unfall, so Degener, gebe es stets eine große Zahl von Menschen, die in irgend einer Form „mit leiden“.