Mülheim.

Von der Innenstadt war in letzter Zeit häufig die Rede. Doch wie geht’s in den Stadtteilen, was ist in Dümpten, Broich oder Speldorf los? Was sind die Stärken, was die Schwächen, wo hapert’s und was macht den Sprengel so liebens- und lebenswert?

Neun Stadtteile zählt Mülheim: Altstadt I und II, Styrum, Dümpten, Heißen, Menden-Holthausen, Saarn, Broich und Speldorf. Stadtteile, die alle ganz unterschiedliche Gesichter haben. Bürgervereine und Interessengemeinschaften kümmern sich um die Weiterentwicklung.

Mit knapp 13 800 Einwohnern gehört Broich zu den kleineren Bezirken. Ein Stadtteil, der im Großen und Ganzen als „gesund bezeichnet werden kann“, sagt Hans A. Wunder, Vorsitzender der Broicher Interessengemeinschaft (BIG). Schließlich gebe es überall kleine Meckereien. Und so sind auch in Broich einige Leerstände zu beklagen. „Aber“, betont Wunder, „gemessen an anderen Ortsteilen sind sie hier sehr gering.“

Neue Konzepte und Geschäftsideen

Der Lichtblick: Mit der Erweiterung von Edeka-Paschmann im März „sind die Leerstände an der Bülowstraße mit einem Schlag weg“. Überdies sei das zweite Bauprojekt der Broicher Mitte „voll vermietet“. Was noch fehle, seien eine Reinigung, Bekleidungsgeschäfte im mittleren Preissegment und Sitzgelegenheiten.

Mit leer stehenden Läden hat auch Styrum (15 380 Einwohner) zu kämpfen, besonders an der Oberhausener Straße, erläutert Klaus-Dieter John von der Styrumer Interessengemeinschaft (ISG). Als Werbe-Initiative wolle man jetzt versuchen, mit neuen Konzepten und Geschäftsideen, Dienstleister und Händler an der Oberhausener Straße ansässig zu machen, „die es dort noch nicht gibt“.

Besserverdienende kommen aus Oberhausen

Dafür würde sich an der Heidestraße in Styrum einiges tun, freut sich John. Zu den bereits vorhandenen Geschäften sollen bald ein Drogerie- und ein Tierfuttermittelmarkt hinzu kommen. Im Lebensmittelbereich hat John einen Kaufkraftverlust festgestellt: „Man merkt, dass die Besserverdienenden aus Oberhausen kommen.“ Styrum ist ein kulturell bunter Stadtteil.

Das Lebensgefühl beschreibt John mit „durchwachsen“. Zu Unrecht habe dieser Stadtteil einen schlechten Ruf. „Styrum ist lebenswert“, betont John. Es gebe dort schöne Wohngebiete. „Man darf nicht nur die Oberhausener Straße und die Gegend am Bahndamm sehen.“

Unzureichende Pflege der Grünanlagen in Broich

Was in Broich ein bisschen im Argen liegt, „ist die unzureichende Pflege der Grünanlagen“, beklagt Wunder. Was die Verkehrssituation dort angeht, „sind wir gut aufgestellt“. Bis auf die uralte Forderung des Linksabbiegens von der Prinzeß-Luise auf die Duisburger Straße nach Speldorf.

Einen kräftigen Schub nach vorne für Broich sieht Wunder in der Ansiedlung der Hochschule Ruhr West an der Duisburger Straße. Die Vorboten: „Anlieger der Duisburger Straße lassen ihre Fassaden sanieren.“ Mit dem Café Einhorn und einem Bistro an der Duisburger gibt’s neue Angebote. Unterm Strich sei Broich „ein guter, attraktiver Stadtteil“. Als Modellprojekt habe es eine Stadtteiluntersuchung für Broich und Speldorf gegeben. Die Ergebnisse sollen demnächst veröffentlich werden.

Aufruf:

Gibt’s genug Läden und Freizeitmöglichkeiten, schöne oder auch dreckige Ecken in Ihrem Stadtteil? Wie ist es um die Infrastruktur bestellt? Wo liegen die Probleme? Die WAZ will’s wissen und ruft die Leser dazu auf, die Sicht auf Ihren Stadtteil zu schildern, wenn möglich mit Foto: WAZ-Redaktion, Eppinghofer Straße 1 - 3, 45468 MH, Mail: redaktion.muelheim@waz.de