Mülheim. .
Ist die Telefonzelle im Smartphone-Zeitalter vom Aussterben bedroht? An aktuell 102 Standorten können die Mülheimer zum öffentlichen Telekom-Hörer greifen. Vor drei Jahren gab es 15 Standorte mehr. Dabei reicht die Designpalette (noch) von den nostalgischen gelben Häuschen über moderne Tele-Säulen bis hin zu Multimedia-Stationen.
Ein Exemplar der letztgenannten Gattung steht nahe der Haltestelle Stadtmitte. Hier kann man unter anderem am großen Bildschirm Kurznachrichten schreiben, per integrierter Kamera Fotos machen und verschicken, mit dem Handy oder Laptop via „HotSpot“ ins Internet. Ach ja, telefonieren kann man auch.
Ein einminütiges Stadt-Gespräch kostet 23 Cent. Das wird an den meisten modernen Säulen in bar oder mit Karte bezahlt. „Oder auch mit der D-Mark“, erklärt André Hofmann, Telekom-Sprecher. Denn die Geräte nehmen noch die alten Münzen an.
Gelbe Telefonzellen werden verschwinden
Vom Aussterben bedroht sind die nostalgischen gelben Telefonhäuschen. Eines steht an der Eppinghofer Straße, gegenüber dem Hauptbahnhof. Es ist ramponiert und beschmiert. Eine Glasscheibe fehlt. Auf dem Boden liegen Speisereste und weggeworfene Verpackungen.
Irgendwann werden die nostalgischen Kästen mit den abgerundeten Fensterscheiben und dem gelben Anstrich aus dem Stadtbild verschwinden. Denn: Die gelben Zellen, die zu stark zerstört seien, würden zum Teil durch neue Tele- und Multimedia-Stationen ersetzt, erklärt Hofmann. Die gelben Häuschen stellt die Telekom generell nicht mehr auf. „Sie haben kein modernes Design“, so Hofmann. Wird an einem Standort oft zum öffentlichen Hörer gegriffen, lohnt sich die Installation eines modernen Gerätes in Magenta und Silber, entweder einer Telestation oder einer Multimediastation. Dies ist etwa an stark frequentierten öffentlichen Plätzen, wie Hauptbahnhöfen, der Fall, aber auch vor Krankenhäusern, Einkaufszentren oder Sehenswürdigkeiten. Hier stimmt wohl der Umsatz. Auch, weil Touristen die Telefone für den schnellen Anruf ins Heimatland nutzen.
Eine Frage Wirtschaftlichkeit
Alles also eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Denn die Kosten für Wartung, Reparatur und Strom belaufen sich auf 100 Euro pro Gerät und Monat. Das macht für Mülheim im Jahr circa 122 000 Euro. Ab und zu kommt es vor, dass die Telekom an neuen Standorten eine Telefonstation aufstellt – etwa vor einem neuen Einkaufszentrum.
Im letzten Jahr wurden in Mülheim 14 öffentliche Telefonstandorte abmontiert – und zum Teil durch neue Tele- und Multimedia-Stationen ersetzt. Als bisher letzter Fernsprecher musste das alte gelbe Telefonhäuschen an der Straße Denkhäuser Höfe in Dümpten weichen.