Deshalb rangiert die Telekom Zug um Zug die gelben Telefonhäuschen aus.Die Zukunft sind magenta-weiße Fernsprecher für Münzen und Karten

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© Hanjo Schumacher/press image gbr

Dass in England die nostalgischen roten Telefonzellen beinahe ebenso verschwunden sind wie die gleichfarbigen Doppeldeckerbusse, dürfte manchem Großbritannien-Reisenden aufgefallen sein.

Ein ähnliches Schicksal ist aber auch den gelben Telefonhäuschen beschieden, von denen es in Mülheim derzeit nur noch 21 gibt. Noch. Denn zwei hat die Telekom schon auf ihrer Liste, um sie in so genannte "Telestationen" umzuwandeln.

Dabei wird es das Telefonhäuschen (wenigstens heißen die noch immer so) als solches weitergeben, erklärt Telekom-Mitarbeiterin Kirstin Krolls vom Regionalmanagement Öffentliche Telekommunikation in Duisburg. Schließlich müsste der Kunde auch an lauten Orten in der Stadt telefonieren können, verweist sie auf den allgemeinen Versorgungsauftrag des Unternehmens. Aber die gelben Zellen "sind einfach zu alt und nicht mehr zu reparieren."

So eine Telefonzelle muss auch viel mitmachen im Leben: Da werden ihr die Scheiben eingeworfen, die Telefonhörer zerdeppert. Telefonbücher liegen schon gar nicht mehr aus, weil sie durch Zerstörungswütige häufig angezündet wurden, erklärt Krolls.

Die neuen Telefonzellen sind nun nicht mehr Post-gelb sondern weiß und magentafarben (wie die Telekom AG) - und davon gibt's insgesamt 96 in der Stadt. Bei 50 davon kann man nur mit Bargeld telefonieren, drei davon akzeptieren auch Telefonkarten. Die Münzgeräte schlucken 10 Cent für eine Tarifeinheit.

Am vielseitigsten sind die so genannten Telestationen, von denen es auch am meisten - bisher 51 - in der Stadt gibt: Man kann mit Karte oder in bar fürs Telefonat bezahlen. Die modern anmutenden Säulen gibt's mit oder ohne schützendes Dach und auch als Wandgerät - nur Intimität gibt's nicht, man kann keine Tür hinter sich zumachen.

Tür zu - das gilt hingegen für die 43 Karten-Telefone, die Mülheim noch mitsamt Telefonhäuschen hat, sechs davon werden aber bald auch zu den Telestationen umgebaut - dann ohne das Häuschen drumrum. "Das wird allmählich gemacht", erklärt Kirstin Krolls. "Die Häuschen werden nach und nach verschwinden."

Der Vollständigkeit halber: Die Telekom betreibt in Mülheim außerdem noch 14 Basistelefone. Das sind diese eher unscheinbaren, spartanisch wirkenden Metallkästen, die mit Calling Cards funktionieren (Notrufe sind aber frei). Außerdem gibt es noch fünf öffentliche Internet-Terminals.

Ob sich öffentliche Telefongeräte überhaupt noch lohnen, heute, wo doch jede/r mindestens ein Handy hat? Die öffentlichen Fernsprecher würden nach wie vor von den Bürgern genutzt, betont die Telekom-Mitarbeiterin, ohne Zahlen zu nennen.