Mülheim. .
Im Film geht es oft um große Gefühle, im Kinogeschäft sind hohe Zahlen entscheidend: Rund 475 000 Besucher kamen 2011 ins Cinemaxx im Rhein-Ruhr-Zentrum, gegenüber dem Vorjahr hat sich damit kaum etwas bewegt.
Sollte es aber eigentlich. Mit fünf Prozent mehr habe man schon gerechnet, so die Cinemaxx-Geschäftsführer Meinolf und Anja Thies, „angesichts der Film-Staffel, die vor uns lag“. Außerdem bieten die ungeraden Jahre stets einen fußballfieberfreien Sommer. Doch der war klamm und kühl, während im Oktober die Wärme zurückkehrte, kurz: Wetterlage und Start der publikumswirksamen Filmneuheiten passten aus Sicht der Kinobetreiber nicht gut zusammen.
Dafür nahm man 2011 im Mülheimer Cinemaxx Investitionen vor, die neue Möglichkeiten eröffnen. Im Mai wurden, verteilt auf zwei Säle, 50 bewegte D-Box-Sessel installiert, die die Leinwand-Action körperlich spürbar machen. Da aber bislang kein anderes Kino in Deutschland über diese Technik verfügt, mangelt es derzeit noch an passenden Filmen, für die spezielle Festplatten hergestellt werden. „Die Vorlaufzeit müsste länger sein“, meint Meinolf Thies, „Ich möchte den Leuten gerne mindestens vier Wochen vorher sagen können: ,Star Wars’ kommt in 3D und D-Box. Kann ich aber nicht.“
Star Wars kommt im Februar dreidimensional
Sicher ist nur: Der Sternenkrieg kommt dreidimensional, schon am 9. Februar, und wird einer der Titel in 2012 sein, auf den die Kinobetreiber große Hoffnungen setzen.
Eine weitere Neuerung muss aus Sicht der Cinemaxx-Betreiber bekannter werden: das im Oktober eröffnete Luxuskino mit rund 140 maßgefertigten Ledersesseln und Service am Platz. Einen „enttäuschenden Start“ erlebte es, was – so vermutet Meinolf Thies – auch an der mäßigen Filmkost lag: „Johnny English“. Mit „Sherlock Holmes“ sei es im Komfort-Saal dann deutlich besser gelaufen, und zu Weihnachten wurden Gutscheine für einen luxuriösen Kinoabend gerne verschenkt.
Damit die Gäste nicht länger durch ein dunkel wirkendes Foyer laufen müssen, über durchgetretenen Teppichboden mit verblassten roten Sternen, wird auch der Eingangsbereich 2012 endlich renoviert. Die Verschönerung sollte schon im Mai vollendet sein, doch traten Probleme auf: Der Estrich im 1998 errichteten Filmpalast erwies sich als brüchig. Offenbar ein Baumangel, für dessen Behebung nun der Vermieter aufkommt: Am Donnerstag fand, so Thies, das entscheidende Gespräch mit der ECE statt, Hausherrin im Rhein-Ruhr-Zentrum.
Sie trägt die Kosten für die Sanierung von rund 2500 qm Estrich, die schätzungsweise bei 300 000 Euro liegen. Nach den Osterferien sollen die Handwerker kommen und Ende Juni, zum Finale der Fußball-EM, fertig sein. Das Cinemaxx soll „edel, schick und zeitgemäß“ werden, mit einem hellen Hartboden und freundlich gestrichenen Wänden. „Was Kino früher ausmachte, das Bunte und Peppige, hat man heute nicht mehr“, sagt Anja Thies. Endlich soll auch der längst gebaute, in einem niedersächsischen Lagerraum deponierte, 24 Meter lange Service-Tresen an seinen Platz rücken: An 14 Arbeitsplätzen werden hier künftig zugleich Tickets, Popcorn und Getränke verkauft, damit die Kinogänger nur noch einmal anstehen müssen. Wahrscheinlich werden dafür zusätzliche Mitarbeiter beschäftigt.
Zudem müssen die Mülheimer Kino-Macher demnächst zwei „strategische Entscheidungen der Cinemaxx-Gruppe“ praktisch umsetzen: Gefordert ist, dass bis Ende 2013 alle Säle digitale Technik bekommen und alle alten Sessel durch fabrikneue ersetzt werden. „Wir investieren in den Standort Mülheim“, erklärt Meinolf Thies. Der Mietvertrag mit ECE laufe bis 2017. Gegen eine Verlängerung spreche derzeit nichts.
Top-Ten des Jahres 2011 im Cinemaxx
Die zehn besucherstärksten Filme des Jahres 2011 im Mülheimer Cinemaxx waren: „Harry Potter 7“ (rund 32 000 Zuschauer), „Pirates of the Caribbean 4“ (18 000), „Kokowääh“ (15 500), „Hangover 2“ (14 000), „Breaking Dawn“ (11 500), „Transformers 3“ (11 250), „Die Schlümpfe“ (9000), „Kings Speech“ (8800), „Black Swan“ (8600) und „Fast Five“ (7650). Damit liege man im Trend der deutschen Kino-Charts, betont Cinemaxx-Geschäftsführer Thies: Alle Filme seien auch hier in den Top-Ten vertreten, die ersten vier sogar identisch.