Mülheim. . Nicht nur ein breites Aktionsbündnis aus Bürgervereinen und Umweltverbänden macht deutlich, dass es nichts von unkonventionellen Erdgasbohrungen hält. Nun macht auch der Rat Front gegen das so genannte Fracking. Eine von allen Fraktionen unterzeichnete Resolution für die Sitzung am heutigen Donnerstag ist eine deutliche Absage an die Fracking-Methode.
In Mülheim wächst der Widerstand gegen unkonventionelle Erdgasbohrungen, das so genannte Fracking. Neben einem breiten Aktionsbündnis, dem unter anderem die Bürgervereine und Umweltverbände angehören, positioniert sich nun auch der Rat der Stadt. Eine von allen Fraktionen unterzeichnete Resolution für die Sitzung am heutigen Donnerstag ist eine deutliche Absage an die Fracking-Methode.
Beim „Fracking“ werden im Erdreich mittels eingeführter giftiger Chemikalien Risse im tiefen Untergrund erzeugt, um so das Ausströmen von Gasen oder Flüssigkeiten in dichtem oder zugesetztem Gestein zu erleichtern. Diese Methode birgt erhebliche Risiken. Auch im Mülheimer Süden führt das Unternehmen Wintershall erste Voruntersuchungen für ein „Fracking“ durch.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken
Weil alle Fraktionen die Bedenken vieler Bürger betreffs hoher Umwelt- und Gesundheitsrisiken insbesondere beim Trinkwasser teilen, wendet sich der Rat an die Bundesregierung. Er ruft sie auf, so wie es bereits die Landesregierung tat, ein Moratorium zu erlassen. Bohrungen wären so erst nach Abschätzung aller Gefahren möglich. Weiter drängt er auf obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfungen und mehr Transparenz bei der Vergabepraxis für Bohr- und Explorationsfelder.
Die Verwaltung, so der Rat, soll ebenso wie städtische Beteiligungsgesellschaften keine eigenen Grundstücke für Fracking zur Verfügung stellen. Er appelliert an private Grundstücksbesitzer, ebenso zu verfahren.
Bohrtechnik "Fracking"
„Es ist gut“, sagt Hubert Niehoff (Grüne), Vorsitzender des Umweltausschusses, „dass Mülheimer Bürger und Parteien Hand in Hand gegen die Bedrohung durch aggressive Chemikalien und Landschaftsverschandelung aufstehen. Im Verbund mit anderen betroffenen Städten sollte dieses Signal auch in Berlin Gehör finden.“
Umweltverträglichkeitsprüfung
Auch die CDU hält eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung für dringend erforderlich. „Solange die Risiken des Fracking, insbesondere der Verbleib des Fracking-Wassers, nicht geklärt sind, ist diese Fördermethode ethisch nicht verantwortbar und daher abzulehnen“, so der Vorsitzende der CDU Mülheim, Andreas Schmidt. Er begrüßt die Resolution.
Für Ute Möhlig, Sprecherin der Bürgervereine links der Ruhr, steht fest: Nicht nur die Aufklärung der Bevölkerung zu den Risiken muss weitergehen, sondern auch der Widerstand. „Es ist nicht davon auszugehen, dass die Energieunternehmen von ihren Plänen lassen, wenn sie im Fracking einen wirtschaftlichen Erfolg sehen.“ Hier, so Ute Möhlig, gehe es nicht nur um Landschaftsschutz, sondern in erster Linie um Gesundheitsschutz.