Mülheim. .
Ob in Saarn, Mintard, Selbeck oder Holthausen bald die Bohrer anrollen, steht noch nicht fest. Doch die Grünen wollen bereits dagegen mobil machen: Am Donnerstag, 7. Juli, um 19 Uhr lädt die Partei alle Interessierten zur Infoveranstaltung „Abbau von unkonventionellem Erdgas – Chance für die Region oder Umweltdesaster?“ in die Begegnungsstätte Kloster Saarn ein.
Der Titel kündigt Beunruhigendes an: „Der Erdgasproduzent Wintershall hat sich das Bohrgebiet gesichert, zu dem auch der Süden Mülheims gehört“, erklärt Wolf Jürgen Richter, umweltpolitischer Sprecher der Grünen. Damit hat sich der Konzern eine Zone gesichert, in der er nach dem Bergbaugesetz berechtigt ist, in den südlichen Stadtteilen Bohrungen durchzuführen. „Das Bergbaurecht bescheinigt Wintershall, dass es fördern darf, damit muss es weder Umweltauflagen erfüllen, noch die Öffentlichkeit einbeziehen.“
Noch steht nichts fest
Soweit die Theorie. Ob aber überhaupt gebohrt wird, steht noch nicht fest. Die Wahrscheinlichkeit sei jedoch hoch, befürchten die Grünen. „Schließlich sichert sich ein Konzern kein Gebiet, wenn es in diesem nichts zu holen gibt.“ Daher sei es wichtig, bereits im Vorfeld „Nein“ zu sagen. „Und eine breite Mehrheit dagegen aufzustellen“, meint Hubert Niehoff (Grüne), Vorsitzender des Umweltausschusses. Nur mit einer breiten Gegenbewegung habe man eine Chance, Bohrungen zu verhindern.
Fracking-Methode ist umstritten
In diesen liege die Gefahr, giftige Stoffe könnten ins Erdreich gelangen, am Ende sogar Trinkwasser verseuchen. Denn: „Das Unternehmen bohrt mit der sogenannten Fracking-Methode“, erklärt Richter. Diese sei höchst umstritten, wurde in Frankreich und USA bereits verboten. „Um an das Methan zu gelangen, das sich am Stein ablagert, wird ein Chemikalien-Cocktail mit Druck in den Untergrund gepumpt“. In 600 bis 1500 Meter Tiefe soll so das Methan gelöst werden. „Das Erdreich würde wie eine Goldmine geplündert“, meint Richter. Übrig bliebe eine Giftmischung, in der Stoffe wie Benzol, Dioxan oder Acrylamid schwimmen. „Für die Entsorgung wäre der Grundstücksbesitzer, also Stadt oder Privateigentümer zuständig, denn die Firma hat den Grund, auf dem sie bohrt, nur gepachtet.“
Ob, wie und wann gebohrt wird, kann nur das Unternehmen selbst beantworten. „Doch die halten sich bedeckt.“ Daher haben die Grünen einen Wintershall-Vertreter eingeladen – dieser soll den Bürgern Antworten liefern.