Mülheim. .

Am Donnerstag sollen im Stadtrat die Weichen gestellt werden für einen umfassenden, durch Anreizmodelle befeuerten Personalabbau bei der Stadtverwaltung. Eins ist schon jetzt klar: Das Interesse in der Belegschaft ist groß.

Das Ziel ist bereits politisch fixiert: Ende 2014 sollen 270 Stellen in der Verwaltung sozialverträglich abgebaut sein. Drei Millionen Euro sind schon jetzt im Haushalt eingestellt, um Mitarbeitern das frühzeitige Ausscheiden schmackhaft zu machen. An den konkreten Inhalten der Ausstiegsangebote feilt das Personalamt noch – möglich werden soll aber einiges, von der Altersteilzeit bis zur teilbezahlten Freistellung.

Personalamtsleiterin Heike Briem hat für die WAZ noch einmal aktuelle Zahlen zusammengestellt: Insgesamt haben sich 534 Angestellte über die Möglichkeiten informiert, frühzeitig aus dem Dienst zu scheiden, davon gar 423 auf offiziellem Weg über ihre jeweilige Amtsleitung. 106 Mitarbeiter hätten bereits „konkrete Anträge“ gestellt. Aktuell, so Personaldezernent Dr. Frank Steinfort, ist der Personalabbau noch nicht sehr weit fortgeschritten. 55 der 270 Stellen seien abgebaut.

Politische Rahmenvereinbahrung

Der Stadtrat soll nun eine politische Rahmenvereinbarung verabschieden, auf dessen Basis OB Dagmar Mühlenfeld eine Dienstvereinbarung zur inhaltlichen Ausgestaltung des Personalabbaus mit dem Personalrat treffen soll. Die Dienstvereinbarung ist laut Steinfort in Arbeit. Unklar ist, ob die Politik auch ohne konkrete inhaltliche Ausgestaltung ihre Unterstützung zementieren wird.

Der Personalrat macht deutlich, dass er einen Teil der künftigen Personalkosteneinsparungen (gesamt 13,5 Mio Euro) reinvestiert sehen will in die verstärkte Ausbildung von Nachwuchskräften. Die Überalterung sei enorm, nur 3 % der Beschäftigten sei jünger als 24, dafür aber fast 55 % älter als 45 und 16 % älter als 55. Eine sukzessive, über zehn Jahre verfolgte Verjüngung sei anzustreben, so der Personalrat, das helfe (über die Vergütung) eher Kosten zu sparen als eine planlose „Verschlankung“. Da werde man nicht mitspielen. Für sein Ziel kann der Personalrat auf Unterstützung von Steinfort setzen. Nachwuchsförderung sei unbedingt nötig, sagte er zur WAZ. Nur so könne „ausreichend, gesundes, leistungsfähiges und motiviertes Personal“ vorgehalten werden.