Mülheim. .
Das neue Städteranking der wirtschaftsliberalen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bestätigt Mülheims Stellung als „Wohlstandsinsel im Ruhrgebiet“, zeigt allerdings auch auf, das andere der 50 untersuchten deutschen Großstädte aufholen.
Die INSM hat zum achten Mal besagtes Städteranking veröffentlicht. Es gibt anhand verschiedener Kennzahlen Auskunft über die aktuelle wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der 50 größten deutschen Städte (Niveau-Ranking), schaut aber auch, wie sich die Wirtschaftskennzahlen in einem Zeitraum von fünf Jahren entwickelt haben.
Der Fall im Dynamik-Ranking
Ergebnis für Mülheim, verglichen mit dem Jahr 2009: Weiter wird der Stadt das beste Niveau im Ruhrgebiet attestiert, allerdings rutschte Mülheim im Zweijahresvergleich um drei Plätze auf den 17. Rang ab. Im Vergleich zu 2009 deutlich negativ entwickelte die wirtschaftliche Dynamik in der Ruhrstadt: Mülheim rutschte vom 16. auf den 28. Platz ab. Einst auch im Dynamik-Ranking Spitzenreiter im Ruhrgebiet, musste Mülheim hier Herne, Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen vorbeiziehen lassen. Die vier Revierstädte holen auf. Den Abstand zu anderen Ruhrgebietsstädten wie Bochum, Dortmund und Duisburg konnte Mülheim laut Studie noch vergrößern.
Zum Niveau-Ranking: Weiterhin schneidet Mülheim hier bei den meisten Indikatoren überdurchschnittlich gut ab. In Mülheim gibt es laut der Studie im Städtevergleich das dritthöchste verfügbare Einkommen pro Kopf (22.723 Euro). 2009 gab es noch fünf Städte, in denen das Pro-Kopf-Einkommen höher lag. Insgesamt liegen nur vier Großstädte in punkto Wohlstand besser als die Stadt an der Ruhr – es sind München, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart.
Schallende Ohrfeige
Überdurchschnittlich positive Werte erzielt Mülheim auch bei den Kennzahlen „Straftaten je 100.000 Einwohner“ und „Schulabgänger ohne Abschluss“.
Problematisch bewertet die INSM in Mülheim die Überalterung (Platz 49), die Höhe des Gewerbesteuer-Hebesatzes (Platz 43 im Jahr 2010, also noch vor der Hebesatz-Erhöhung) und den Stand der U3-Betreuung in Kindertagesstätten (Platz 43).
Eine schallende Ohrfeige für die Stadtverwaltung teilten die für die Studie befragten Mülheimer Unternehmen aus. So attestierte knapp die Hälfte von ihnen der Verwaltung ein mangelhaftes Kostenbewusstsein. Schlechter schnitt keine andere der 50 Großstädte in Deutschland ab. Vor zwei Jahren noch hatte Mülheim in dieser Kategorie Mittelfeld-Platz 28 belegt. Auch in Sachen Wirtschaftsfreundlichkeit schneidet die Verwaltung deutlich schlechter ab als 2009: Mülheim rutschte von Platz 26 auf Platz 48.
Andere Wirtschaftsstandorte holen auf
Im Dynamik-Ranking, das die wirtschaftliche Entwicklung abbilden soll, ist Mülheim bei 14 von 20 Kennzahlen in der Rangliste abgefallen, heißt: Andere Wirtschaftsstandorte holen auf. Leverkusen, Braunschweig und Freiburg, die im Jahr 2009 noch als schwächerer Wirtschaftsstandort bewertet waren, haben Mülheim überholt. Lichtblick: Der Standort Mülheim entwickelt sich, insbesondere wegen der stark rückläufigen Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss, positiv. Auch in Sachen Wohlstandsentwicklung zeigt sich Mülheim überdurchschnittlich dynamisch, wobei die Studie nichts sagt über die Einkommensverteilung. Schlechter steht’s um die Dynamik am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaftsstruktur.