Mülheim.
Zuhause fühlt sich Familie Güntepe nicht mehr sicher. Vergangenen Mittwochabend drangen Unbekannte in ihre Privatsphäre ein. Einbrecher hebelten die Tür ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Aktienstraße auf, durchwühlten Schränke und Schubladen, stahlen Schmuck, Geld – und hinterließen neben Chaos und einem Sachschaden von über 5000 Euro vor allem ein Gefühl der Unsicherheit.
„Mein Kind musste wegen einer Verletzung ins Krankenhaus. Als wir nach einigen Stunden gegen 20.30 Uhr wiederkamen, stand die Wohnungstür auf“, berichtet Vater Muhammet Güntepe. Seine Frau und der anderthalbjährige Sohn Orhan-Yasin waren noch im Krankenhaus. „Meine Tochter habe ich sofort herunter zu den Nachbarn in Sicherheit gebracht.“ Vorsichtig tastete sich der Familienvater in die dunkle Wohnung. „Es hätte ja noch jemand dort sein können.“
Im Schlafzimmer der Schock: „Alles war aus den Schränken herausgerissen, Bettwäsche, Kleider, Schuhe“, berichtet Muhammet Güntepe. Nachdem er sicher war, dass keiner der Einbrecher mehr in der Wohnung lauerte, traute er sich schließlich, das Licht anzuschalten. „Selbst das Bad und das Kinderzimmer haben sie durchwühlt.“
Dokumentation mit der Kamera
Zum Beweis hat der Busfahrer dies mit der Kamera dokumentiert: Das Ehebett liegt unter einem Berg aus Klamotten begraben. In der Badewanne verteilten die Täter persönliche Gegenstände der Familie, aus den Schubladen des Wohnzimmerschrankes rissen sie Sachen heraus und verstreuten sie auf dem Boden. Im Kinderzimmer trampelten die Einbrecher auf dem Spielzeug der vierjährigen Gülbahar herum. Selbst die Tiefkühltruhe räumten sie aus. „Angetautes Fleisch lag in der Wohnung und selbst auf dem Bett.“ Vermutlich, so Muhammet Güntepe, haben sie in der Truhe nach Wertgegenständen gesucht.
Natürlich nahmen die Täter solche mit. „Bargeld und den Familienschmuck meiner Frau.“ Da Muhammet Güntepe als Busfahrer arbeitet, nahm er von der letzten Schicht in der Nacht das Wechselgeld mit nach Hause. „300 Euro in Scheinen und Geldmünzen – alles weg.“ Zunächst streckte der MVG-Fahrer das Geld aus eigener Tasche vor, da er am nächsten Tag wieder zur Schicht musste. Nun hofft er, dass die Versicherung für den Schaden aufkommt.
"Seither schlafen wir schlecht"
Doch neben dem Sachschaden, wiegt vor allem die Angst schwer. „Seitdem schlafen wir sehr schlecht“, sagt Muhammet Güntepe. Schließlich fehlen seit dem Diebstahl auch Privatfotos der Familie. „Wir haben bereits in der Kita Bescheid gegeben, dass niemand außer uns die Kinder abholen darf.“ Gülbahar und Orhan-Yasin seien noch zu jung, um die Situation zu verstehen, doch er und seine Frau fühlen sich nun in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher.
„Sie sind in unsere Privatsphäre eingedrungen, haben unsere Kleider und privaten Gegenstände angefasst – das fühlt sich unheimlich an.“ Und fragt sich: „Das Kinderzimmer ist direkt neben der Eingangstür: Was wäre passiert, wenn sie nachts gekommen wären?“ Neue Sicherheitsschlösser sollen nun angebracht werden. Doch das ungute Gefühl bleibt. „Meine Frau hat Angst, allein zu sein.“
Lieber einmal mehr die Polizei rufen
Muhammet Güntepe appelliert daher an die Aufmerksamkeit der Menschen: „Jeder sollte in seiner Nachbarschaft aufmerksam sein, hinschauen und bei Verdacht lieber einmal mehr die Polizei rufen.“ Von den Nachbarn an der Aktienstraße habe niemand etwas Verdächtiges beobachtet. Die Familie hofft daher, dass sich noch Zeugen melden, die Angaben zu den Tätern machen können. Denn eine heiße Spur hat die Polizei bislang nicht.