Mülheim. .
Die Polizei warnt: Ab Oktober nimmt die Zahl der Einbrüche wieder zu. Türen und Fenster kann man sichern.
Wer sein Eigentum noch vor der dunklen Jahreszeit schützen will, der sollte sich sputen. „Im Oktober wird doppelt so viel in Häuser und Wohnungen eingebrochen wie jetzt in den Sommermonaten“, sagt Hauptkommissar Wilfried Goldmann, Chef des Kommissariates Vorbeugung. „Deshalb sollte man jetzt anfangen, über Sicherheit nachzudenken.“
Die Zahlen sprechen für sich: Wurde im ersten Halbjahr 2010 noch im Schnitt einmal täglich in Mülheim eingebrochen (237 Einbrüche von Januar bis Juni), so waren es im zweiten Halbjahr 2010, statistisch gesehen, schon zwei Einbrüche am Tag (392 von Juli bis Dezember). „Die weitaus meisten Einbrüche finden in Wohnungen und Häusern statt“, so Polizeisprecher Peter Elke, der schätzt, dass sich die Zahlen für 2011 ähnlich entwickeln werden. „Vor allem von Oktober bis November häuft es sich.“
Stabilere Fenster, bessere Schließsysteme
Die Täter, weiß die Polizei, sind inzwischen meist Mitglieder reisender Banden. Sie fallen tageweise in Siedlungen ein, kommen fast immer durch ein Fenster, die Balkon- oder die Wohnungstür. Nicht nur im Erdgeschoss, sondern sogar hoch bis in den zweiten Stock. Sie sind auf der Suche nach Bargeld und Schmuck und haben es außerdem eilig: „Der Täter, der nach drei Minuten nicht in der Wohnung ist, ergreift die Flucht“, weiß Goldmann aus Erfahrung.
Dass in Mülheim jeder vierte Einbruch scheitert, führt die Polizei auf verbesserte Schutzmaßnahmen zurück – stabilere Fenster, bessere Schließsysteme. „Der beste Schutz vor Einbrüchen liegt aber nicht nur in der verbesserten Technik, sondern auch in der Aufmerksamkeit der Nachbarn“, betont Peter Elke. Nachbarn können eine Wohnung bewohnt aussehen lassen, wenn die Inhaber nicht da sind. Den Briefkasten zu leeren und abends die Rollläden herunterlassen gehört dazu.
Beratungsstelle
Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle befindet sich im Präsidium Essen/Mülheim, Büscherstraße 2 im Essener Stadtteil Rüttenscheid. Die Experten vom Kommissariat Vorbeugung zeigen dort viele Arten von mechanischen Sicherungen für Wohnungstüren, Fenster und Balkontüren und geben Tipps. Die Beratungsstelle ist geöffnet: Di. bis Do., 9 - 15 Uhr. Um eine Terminvereinbarung wird gebeten: 0201/8290.
Mechanische Sicherungen vermeiden Einbrüche
Außerdem können sie ein waches Auge auf die Umgebung haben. „In Mehrfamilienhäusern sollten Bewohner Fremde im Flur ansprechen. Einbrecher wollen auf keinen Fall gesehen werden. Auch Kennzeichen von unbekannten und auffälligen Autos kann man sich notieren“, rät Goldmann. Eine Zeitschaltuhr lässt Licht oder Fernseher aufleuchten. Man sollte darüber aber die Nachbarn informieren, damit sie nicht unnötig misstrauisch werden.
Guten Schutz bieten auch mechanische Sicherungen, sogar besseren als elektronische Alarme. Goldmann: „Mechanische Sicherungen vermeiden Einbrüche, elektronische vermelden sie nur.“ Alarmanlagen machten nur dann Sinn, wenn sie sofort eine Reaktion auslösten, sei es bei Nachbarn oder beim Sicherheitsdienst.
Ein Schlüssel für alle Schlösser
Eine Nachrüstung von Tür oder Fenstern sei stets möglich und ab ca. 200 € aufwärts zu haben, sagt Goldmann. Im Polizeipräsidium Essen/Mülheim in Essen-Rüttenscheid ist die Vielfalt der Systeme zu sehen. Ungesicherte Türen und Fenster seien für Einbrecher leicht zu überwinden. „Mit einem halbwegs soliden Schraubendreher sind die Täter in Sekunden in der Wohnung“, weiß Goldmann.
Deshalb gibt es zusätzliche Schlösser in vielen Ausführungen. Wichtig ist das Prinzip: Ein Schlüssel für alle Schlösser. „Wenn man zehn verschiedene Schlüssel hat, werden sie irgendwann aus Bequemlichkeit nicht mehr benutzt.“ Die Polizei hält eine Liste von Fachfirmen parat, die vom Landeskriminalamt (LKA) empfohlen worden sind. Diese Firmen haben meist gut zu tun. Goldmann: „Wer sich im Oktober sicher fühlen will, der muss jetzt anfangen, sich zu kümmern.“ (LM/ks/bk)