Viele Sorgen der Anwohner. Dezernentin: Entlastung

Entsteht am Stadtrand, nah des Autobahnkreuzes Kaiserberg, Klein Las Vegas? Eine Unterhaltungsstätte mit Spielhallen, die rund um die Uhr geöffnet ist. Anwohner in Speldorf fürchten dies massiv. Seitenweise schreiben sie ihre Bedenken derzeit nieder. „Der geplante Autohof am Kaiserberg wird mittel- und längerfristig eine soziale und ökologische Verwahrlosung fördern”, glaubt der Speldorfer Reinhard Machowinski.

Er steht damit nicht alleine da. Die Schar derer wächst, die glauben, dass mit Autohof und Spielhallenbetrieb nicht nur Verkehr und Lärm zunehmen werden, sondern auch die Kleinkriminalität steigt, der Straßenstrich sich vom Zoo in Richtung Speldorf verlagert.

Schon jetzt können manche Anwohner von nächtlichen Streitereien zwischen Freiern und Prostituierten berichten, von Nacktaufnahmen am Waldesrand, von Spritzen an Wegesrändern. Den Wohnwert ihrer Häuser, ihre Lebensqualität sehen sie gefährdet. Alles übertriebene Ängste?

Der Bezirksbürgermeister Gerhard Allzeit (CDU) kann die Sorgen nachvollziehen. Ob sie aber auch berechtigt sind, vermag er noch nicht zu sagen. „Uns fehlen einfach noch genauere Angaben zu den Planungen.” Die laufen im Duisburger Rathaus ab, von dort soll Ende April ein Vertreter den Politikern in Mülheim Rede und Antwort stehen. Dabei wird es auch um die Fragen gehen: Warum nicht nur ein Autohof mit Tankstelle, Restaurant und einem kleinen Hotel? Warum soll es einen 24-Stunden Spielautomaten-Betrieb geben? „Das passt nicht ins Umfeld”, sagt Allzeit und versichert aber auch: Gegen einen Autohof mit 60 Lkw-Stellplätzen (WAZ berichtete) sei nichts einzuwenden.

Die Forderung nach einem Autohof ist alt, sehr alt sogar, erinnert sich die Bau- und Planungsdezernentin Helga Sander. Vor allem die Unternehmen im Hafen hatten oft nachgefragt und beklagt, dass die Fahrer aus der Ferne irgendwo am Straßenrand nächtigen müssten. Ursprünglich war sogar im Hafengebiet selbst mal ein Autohof vorgesehen.

„Der Autohof am Kaiserberg wäre eine echte Entlastung”, sagt Helga Sander und meint damit auch die der Anwohner, die von den Suchverkehren der Lkw nicht mehr belästigt würden. Dass ein Hotel geplant sei, hält sie für in Ordnung, und auch gegen ein paar Spielautomaten für die Fahrer könne sie kaum etwas sagen. „Las Vegas halte ich für völlig überzogen.” Die Stadt werde eine positive Stellungnahme zu dem Projekt abgeben. „Die Feinplanung werden wir uns noch genau anschauen und darauf achten, dass keine unzumutbaren Beeinträchtigungen für Anwohner entstehen.”