Mülheim. .

Der Hybridbus, der vor gut einem Jahr (als europaweit fünfter Bus überhaupt) in Mülheim in den Linienbetrieb der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) ging, hat inzwischen rund 32.000 Kilometer im Einsatz auf der Linie 124 auf dem Tacho – und so manche Modifikation hinter sich.

Der moderne Bus, als erster von insgesamt dreien im Netz der Via-Verkehrsgesellschaft unterwegs, zu der die Städte Mülheim, Essen, Duisburg gehören, ist ebenso wie seine beiden Brüder Teil eines Forschungsprojektes im VRR, finanziert zu 85 % vom Bund. Rund 700 000 Euro kostet ein Hybridbus, doppelt so viel wie ein normaler Dieselbus.

Kraftstoffverbrauch um 30 Prozent senken

Ziel ist es, mit dem Bus beim Erreichen der Serienreife den Kraftstoffverbrauch um bis zu 30 % gesenkt zu haben. Mit welchen Komponenten und welcher Software man das Ziel am besten erreichen kann, wird sozusagen im laufenden Betrieb getestet, erklärt MVG-Sprecher Nils Hoffmann. Deshalb landet das Mülheimer Fahrzeug zur Optimierung immer wieder in der Werkstatt – wie auch in diesen Tagen, um die Batterien zu checken. Nächste Woche wird er wieder im Einsatz sein.

„Anders, als bei einem Pkw, können die Hersteller das Fahrzeug nicht im Echtbetrieb ausprobieren“, erläutert Hoffmann. So erhielt der Mülheimer Bus bereits vier neue, effizientere Radnaben-Motoren an zwei Achsen. Die treiben den Bus an, gespeist von einem Generator, der von einem 4,8-Liter-Diesel-Motor befeuert wird. Auch die Energie aus den Bremsvorgängen kommt den Batterien zugute.

Der Bus ist also längst noch nicht serienreif – erst am Ende des Projektes soll es so weit sein. Die Spritersparnis liegt aktuell bei 10 %. Das ist gar nicht so wenig, wenn man das Gewicht bedenkt. 19 Tonnen wiegt der Hybrid-Gelenkbus, ein normaler Dieselbus kommt auf 17 Tonnen.

Brennstoffzelle statt Dieselmotor

Der Faktor Mensch ist auch nicht zu vernachlässigen: Geübte Fahrer steuern den Hybridbus energiesparender als es ein MVG-Mitarbeiter kann, der frisch aus der Schulung komme, erklärt Hoffmann.

Der Hybridbus funktioniert voll elektrisch, vom Antrieb bis zur Heizung. Das Fahrzeug, das die Essener Verkehrs-AG seit diesem Monat einsetzt, hat schon rund 40 Vorgänger, die der Daimler-Benz-Ableger Evobus vor ihm gefertigt hat, und in die die neuesten Erkenntnisse eingeflossen sein dürften. Denkbar wäre, dass im Hybridbus auch irgendwann der Dieselmotor durch die Brennstoffzellen-Technik ersetzt wird, schaut Nils Hoffmann in die Zukunft.

Hybridbusse sind mit einem Aufkleber gekennzeichnet; aufmerksamen Fahrgästen dürfte auffallen, dass sie leiser laufen. Der MVG-Bus hat allerdings noch – anders als seine Nachfolger – zwei Bildschirme an Bord, die für Technik-Interessierte den aktuellen Energie-Verbrauch anzeigen.