Mülheim. .
Tempo-30-Zonen, Fahrverbote für Lastwagen in Wohngebieten oder Flugverbot für Hubschrauber und Zeppelin: Über 50 solcher Vorschläge haben Mülheimer Bürger bislang gemacht, um den Lärm in der Stadt zu verringern.
Im Rahmen der EU-Umgebungslärmrichtlinie erarbeitet die Stadt einen Lärmaktionsplan unter dem Motto „gemeinsam leise“ – an diesem können sich Bürger beteiligen und ihre Vorschläge im Internet oder am Telefon einbringen.
Michael Stallmann hat in diesen Wochen viel zu tun. Der Mitarbeiter im Amt für Umweltschutz ist Ansprechpartner in Sachen Lärmaktionsplanung und koordiniert die eingehenden Meldungen der Bürger. Ihre Beschwerden sind vielfältig: „Vom Laubbläser über die laute Disco bis hin zu lärmenden LKW“, erklärt Stallmann, der das Online-Portal betreut, die Eingaben auswertet und verwaltet. Doch nicht alle Vorschläge passen in die Aktionsplanung. „Einige werden aussortiert und als Beschwerde an das Bürgeramt weiter geleitet.“ So wie der rappelnde Gullydeckel oder die Beschwerde über das zu laute Open-Air-Kino am Flughafen.
Meldungen werden kategorisch angegangen
Alle Anregungen werden in vier Kategorien eingeteilt: Straßen-, Schienen- und Luftverkehr sowie Sonstiges. So schlägt ein Bürger vor, die Ampelschaltung an der Kreuzung Moritz-/Meißelstraße auszutauschen. „In den meisten Fällen stehen die Fahrzeuge vor der roten Ampel und kein Fußgänger überquert die Straße“, so seine Erfahrung. „Durch das Anfahren entsteht Lärm, der eigentlich vermieden werden kann.“
Im Gebiet rund um das Straßenbahndepot Duisburger Straße komme es rund um die Uhr zu einer extremen Lärmentwicklung, beklagt ein Anderer. „Insbesondere wenn die Straßenbahnen viel zu schnell durch die Kurve in das Straßenbahndepot hereinfahren.“ Dabei könne das „unerträglich laute Quietschen“ vermieden werden, indem die Schienen in der Kurve auf einer Gummimatte liegen würden.
Tempo-30-Zonen gegen den Lärm
Um den Lärmpegel zu senken, plädieren viele der Bürger außerdem für die Einrichtung von Tempo-30-Zonen, die Sanierung der Fahrbahnbeläge oder die Umleitung des Schwerlastverkehrs. Gefordert an der Hansastraße, am Werdener Weg, Kaiser-, bzw. Zeppelinstraße oder der Wackelsbeck, dem „Highway No. one“, wie einer die Situation dort beschreibt.
Auch über dröhnende Bässe einer Diskothek am Rhein-Ruhr-Zentrum beschweren sich einige Nutzer. Mögliche Lösungen: „Flüsterasphalt, Lärmschutzwände, Geschwindigkeitskontrollen, Zone-30, Umweltzone und Überprüfung von Konzessionen.“ Weiter fordern viele Teilnehmer Fahrverbote für LKW in Wohngebieten, die Sanierung des überalterten Schienennetzes oder Flugverbote für Zeppelin und Hubschrauber.
Noch bis Montag, 31. Oktober, können die Bürger ihre Vorschläge abgeben und mitdiskutieren. Dann werden die Ergebnisse weitergeleitet an die politischen Gremien. „Welche Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden“, so Michael Stallmann, „liegt dann in den Händen der Politik.“