Mülheim. . Die Mülheimer Alzheimer Gesellschaft will Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, Angebote vermitteln und sensibilisieren. Zum Welt-Alzheimertag am 17. September, veranstaltet sie den Aktionstag „Demenz braucht keine Konkurrenz“.
Demenz ist ein Thema, das alle betrifft. Nicht nur Erkrankte und ihre Angehörigen sind betroffen, sondern auch die Gesellschaft selbst muss lernen, wie sie mit Erkrankten und ihren Symptomen umgeht, auf sie reagiert. Die Mülheimer Alzheimer Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, Angebote zu vermitteln und zu sensibilisieren. Zum Welt-Alzheimertag am Samstag, 17. September, veranstaltet die Gesellschaft von 11 bis 16 Uhr den Aktionstag „Demenz braucht keine Konkurrenz“ in der VHS.
Seit Jahresbeginn tagen rechts und links der Ruhr runde Tische. An diesen sitzen Vertreter von stationären und ambulanten Pflegeanbietern, Wohlfahrtsverbänden, Selbsthilfegruppen, Pflegestützpunkten und aus den Gemeinden, um sich in den Stadtteilen zu vernetzen und ein flächendeckendes Angebot für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen zu schaffen.
Stadtteilnahe Demenzberatung
So entstand der „Demenzstadtplan“, aus dem Betroffene erfahren, welche Angebote es gibt und wo diese zu finden sind. Das können Selbsthilfegruppen sein, Gesprächskreise, Pflege- oder Betreuungsangebote. „Vor allem in den Stadtteilen links der Ruhr gab es noch weiße Flecken in der Versorgungsstruktur“, sagt Peter Behmenburg von der Alzheimer Gesellschaft. Mit dem Demenzstadtplan soll Engpässen entgegengewirkt, den Menschen stadtteilnahe „Demenzberatung“ geboten werden.
Am Samstag präsentieren sich die Vertreter der runden Tische beim Informationstag in der VHS bewusst an einem gemeinsamen Stand. „Auch wenn die Unternehmen eigentlich konkurrieren, haben sie eine freiwillige Erklärung zur Kooperation unterzeichnet“, sagt Behmenburg. „An diesem Stand können sich Betroffene unverbindlich informieren und beraten lassen.“ Möglichkeiten aufzeigen und Mut machen, laute das Motto. Denn in erster Linie seien es vor allem die pflegenden Angehörigen, die emotionale Unterstützung benötigen.
Referate, Lesung, Fotoausstellung
„Außerdem gibt es Referate zum Thema, eine Lesung und eine Fotoausstellung“, sagt Stefan Mühlenbeck, Vorsitzender der Gesellschaft. In einem Demenz-Parcours können Besucher die Wahrnehmung Demenzerkrankter nachempfinden. Ein Betreuungsangebot für Erkrankte ermöglicht pflegenden Angehörigen die Teilnahme an den Angeboten. „Außerdem wird es Live-Musik und eine Gulaschsuppe für die Besucher geben“, sagt Mühlenbeck.
Demenz - ein wachsendes Problem
Neben dem Infotag in der VHS geht die Gesellschaft weiter und möchte ein breites Publikum mit einer Theatervorführung erreichen. Am Dienstag, 20. September, lädt die Gesellschaft in den Ringlokschuppen. Dort zeigt das Theater Knotenpunkt Zürich „Rosa ist reif“, ein interaktives Theaterstück, das sich mit dem Vergessen auseinandersetzt und auf der Suche nach Lösungsansätzen auch das Publikum miteinbezieht.
Hemmschwellen senken
„Das Angebot ist vor allem geeignet für Mitarbeiter in der Pflege, Schüler und Betroffene“, sagt Stefan Mühlenbeck. Und meint: „Wir wollen Hemmschwellen senken und das Thema Alzheimer für ein breites Publikum öffnen.“ Daher ist der Eintritt frei, ein Hut für Spenden geht herum.
Info: In Mülheim, der „ältesten“ Stadt in NRW, leben derzeit etwa 3000 Menschen mit Demenz. Bis 2050 soll sich die Zahl verdreifachen. Ca. 75 % der insgesamt 1800 stationären Pflegeplätze in der Stadt seien von Demenzpatienten belegt, so Mühlenbeck. Etwa ein Drittel der Erkrankten lebten zu Hause und würden von Angehörigen versorgt. Daher sei der Bedarf groß, vor allem entlastende Angebote für Angehörige zu machen.