„Wir brauchen mehr Normalität“, sagte Barbara Steffens, Mülheimer Ministerin für Gesundheit des Landes NRW, bei ihrem Besuch im Medienhaus. Zum Welt-Alzheimertag hatte die Alzheimer Gesellschaft Mülheim eingeladen.
An die 100 Bündnispartner der Gesellschaft, Angehörige von Betroffenen und viele weitere Mülheimer kamen zur Talkrunde mit Ministerin, Ärzten und Praktikern. Der Alltag sei dafür, dass über eine Million Menschen in Deutschland betroffen seien, immer noch viel zu wenig auf Alzheimer und Demenz ausgerichtet, so die Ministerin. „Das fängt beim Einkaufen an, wenn ältere Menschen an der Kasse auf Unverständnis stoßen, und geht beim überforderten Zahnarzt weiter.“ – „Es gibt auch immer noch keine höheren Pflegestufen“, beklagte eine Besucherin. „Stimmt, das ist ein Elend“, sagte Steffens. Sie werde sich für eine Verbesserung einsetzen. Dr. Christine Bienek, Oberärztin der Geriatrie im Marien-Hospital, und Dr. Andreas Schöpf, Chefarzt der Geriatrie im Evangelischen Krankenhaus, beantworteten im Anschluss weitere Fragen.
„Alzheimer ist eine Form von Demenz und zwar die häufigste“, erklärte die Ärztin. Er äußere sich zunächst in Kleinigkeiten, etwa wenn jemand einen eigentlich bekannten Weg nicht mehr finde, viel zu viel einkaufe oder in manchen Situationen sehr emotional oder gereizt reagiere. „Medikamente können, wenn sie früh eingesetzt werden, den Krankheitsverlauf bisher nur um etwa zwei Jahre verzögern“, ergänzte ihr Kollege. „Vielleicht gibt es in zehn oder zwanzig Jahren ein primäres Heilmittel.“
Doch auch heute könnten ältere Menschen schon viel zur Vorbeugung tun. „Sie müssen sich fordern. Auch 80-Jährige können noch eine Fremdsprache lernen.“ Wichtig sei auch Bewegung. Tipp des Arztes: Tanzen in der Gruppe.