Mülheim. . Beim Mülheimer Projekt “Sternstunden“ begegnen sich Jung und Alt. 70 Neuntklässler der Realschule Broich besuchen Menschen in Seniorenheimen, um mit ihnen zu spielen, zu basteln oder spazieren zu gehen. Viele bleiben auch nach der Projektzeit dabei.
Maximilian und Toni können sich nun besser vorstellen, wie es sich anfühlt, alt zu sein. Mit welchen Schwierigkeiten ältere Menschen im Alltag zu kämpfen haben, wie sich der Körper verändert und wie sich ein Demenzkranker verhält, lernen die Neuntklässler der Realschule Broich im Projekt „Sternstunden“. Bei diesem besuchen die Schüler einmal im Monat einen Bewohner der Senioreneinrichtungen „Gracht“, „Kuhlendahl“ oder der Fliedner-Stiftung und leisten ihnen Gesellschaft.
Wenn Jung auf Alt trifft, müssen meist erst einmal Vorurteile abgebaut werden. Maximilian und Toni haben diese Hürden schon nach ihrem ersten Besuch im Seniorenheim überwunden. „Wir haben mit dem Herrn geknobelt“, berichten sie. „Es ist spannend, wenn sie was aus ihrem Leben berichten“, finden Maximilian (15) und Toni (14). Die beiden gehen jeden ersten Donnerstag im Monat zu Bewohnern der Fliedner-Stiftung. Welchen der Bewohner sie treffen, können sie sich aussuchen.
Lob auf dem Zeugnis
Seit 2008 bietet die Realschule Broich ihren Schülern das Projekt „Sternstunden“. Wer sich ein Halbjahr lang beteiligt, bekommt einen positiven Vermerk auf seinem Zeugnis. „Bleiben die Schüler ein Jahr oder länger im Projekt, erhalten sie ein Zertifikat des Landes NRW über ihren ehrenamtlichen Einsatz“, erklärt Lehrerin Carmen Speckin. „Viele engagieren sich über den Projektzeitraum hinaus.“
Denn: „Im Laufe der Zeit entstehen enge Kontakte zwischen Schülern und Senioren“, weiß Claudia Kruszka, Sprecherin der Fliedner-Stiftung. 70 von den insgesamt 140 Schülern der neunten Jahrgangsstufe nehmen teil, sie besuchen die Bewohner in ihrer Freizeit, um mit ihnen zu spielen, zu basteln, spazieren zu gehen oder vorzulesen.
Wie sie sich beim Besuch im Altenheim am besten verhalten, bringt ihnen Claudia Gärtner bei, die in der Abteilung Wissenschaft und Forschung der Fliedner-Stiftung arbeitet. Dazu geht sie in den Biounterricht und erklärt, was beim Älterwerden im Körper passiert. Eine spezielle Brille zeigt den Schülern z.B., wie es ist, grauen Star zu haben. „In einem Vertiefungskurs geht es dann später speziell ums Thema Demenz“, sagt Gärtner. Dort vermittelt sie Schülern neben medizinischem Wissen auch Tipps über den Umgang mit Demenzkranken.