Mülheim. .
Ausländeramt und MPI entwickelten ein bundesweit einmaliges Onlineportal, das Wissenschaftlern Behördengänge erspart.
Behördengänge sind oft zeitraubend – das können wohl die meisten bestätigen. Wenn zur Verständigung zwischen dem Beamten und Besucher noch ein Dolmetscher nötig ist, wird nicht nur zwei Menschen Zeit gestohlen, das Gespräch wird zudem komplizierter. Diese Überlegungen waren der Grund für „Frodo“.
Das „Foreigners Registration Data Office“ entwickelte die Stadt in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft, damit die Forscher forschen können und nicht beim Ausländeramt herumsitzen müssen.
Bundesweit einmalig
Dieses Internetportal ist bundesweit einmalig. Es wurde von Mitarbeitern des Ausländeramts und des Max-Planck-Instituts für Bioanorganische Chemie (MPI) erdacht, von einem städtischen Mitarbeiter programmiert und ist auf beide Nutzer zugeschnitten. „Darauf“, sagt Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, „sind wir stolz.“ Nicht nur, weil es eine Pionierleistung ist, sondern weil dies ein weiterer Schritt sei, um Mülheim als Bildungs- und Wissenschaftsstandort zu stärken. Ein „weicher Standortfaktor“ sei dies, der sich Wissenschaftler für Mülheim und gegen einen anderen Forschungsstandort entscheiden lassen könne.
Das betont auch MPI-Direktor Prof. Dr. Wolfgang Lubitz: „Wir sind darauf angewiesen, die besten und klügsten Köpfe der Welt zu holen. Nur so können wir konkurrenzfähig bleiben.“ In Zukunft will das Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie sich wandeln und vergrößern, will Grundlagenforschung im Energiebereich betreiben, zwei neue Abteilungen gründen und im Zuge dessen neue Mitarbeitende einstellen. „Da ist es wichtig, sie unproblematisch einzuführen und zu integrieren“, sagt Lubitz.
Bis zu fünf Behördengänge können gespart werden
„Frodo“ soll da helfen. Nur zur erstmaligen Antragstellung müssen die MPI-Forscher nun zur Behörde und eigenhändig unterschreiben, sagt Udo Brost vom Ausländeramt. Um- und Abmeldung können sie online gemeinsam mit einem MPI-Mitarbeiter, der ein Zugangspasswort hat und das deutschsprachige Formular erläutert, erledigen. So werde auch Richtigkeit der eingetragenen Daten sichergestellt. „Der Datenschutzbeauftragte der Max-Planck-Gesellschaft hat das Portal überprüft“, betont MPI-Verwaltungsleiter Andreas Hentschel. Bis zu fünf Behördengänge, hat Udo Brost errechnet, könnten die ausländischen Wissenschaftler sich so sparen.
Nach dem Wunsch der Stadt sollen auch andere von der Neuerung profitieren: international tätige Unternehmen und die Fachhochschule nennt Dagmar Mühlenfeld als Beispiele. Das Programm, betont Sonja Sourer vom Ausländeramt sei, „universal einsetzbar“. Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Städten kann sich die Mülheimer Verwaltung vorstellen. Mühlenfeld: „Wir würden uns freuen, wenn so von Mülheim aus ein Impuls ausgehen würde.“