Mülheim. Wieder wird einem Mülheimer Wissenschaftler eine hohe Auszeichnung zuteil. Prof. Benjamin List vom Max-Planck-Institut erhält einen Forschungszuschuss in Höhe von 2,5 Mllionen Euro für die Entwicklung neuer Katalysatoren.

Wenn Sportler, Musiker oder Schauspieler etwas Besonderes leisten, feiert die Öffentlichkeit sie. Da sind die treuen Fans und die begeisterten Anhänger von Vereinen. Wissenschaftler hingegen bekommen weitaus weniger Aufmerksamkeit – selbst wenn ihre Arbeiten nicht nur besonders, sondern herausragend sind.

Die Forscher der beiden Mülheimer Max-Planck-Institute bringen regelmäßig Spitzenleistungen. Am Mittwoch hat das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung einen weiteren Erfolg bekanntgegeben: Prof. Benjamin List erhält mit dem „Advanced Grant“ des European Research Council (europäischer Wissenschaftsrat) einen der begehrten Zuschüsse. Mit 2,5 Millionen Euro Forschungsgeld kann er für weitere fünf Jahre an der Entwicklung von neuen Katalysatoren arbeiten, bei der er kleine Moleküle und keine Metalle verwendet.

Spezielles Forschungsgebiet

„Dieses Verfahren ist ein neues und sehr spezielles Forschungsgebiet“, erklärt Dr. Claudia Weidenthaler vom Institut für Kohlenforschung, das generell auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2010 zurückblicken kann. Der junge brasilianische Forscher Roberto Rinaldi wurde erst im November mit dem hoch dotierten Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet. Von dieser hochkarätigen Stiftung bekam Prof. Dr. Ferdi Schüth die Heisenberg-Medaille verliehen, die Akademie der Künste und der Wissenschaften des Landes NRW nahm ihn auf, und beim Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation zählte er zu den drei besten Bewerbern. Damit sind längst nicht alle Preisträger der letzten zwölf Monate genannt.

„Das Zugpferd des Instituts war 2010 Dr. Regina Palkowitz“, sagt Weidenthaler. Sie ist Preisträgerin des nordrhein-westfälischen Innovationspreises 2010 in der Kategorie Nachwuchs. Zudem hat sie eine Professur an der renommierten Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen angenommen.

Unabhängiges internationales Wissenschaftler-Team

„Die Max-Planck-Institute leben von der Exzellenz ihrer Forscher“, sagt Dr. Werner Klotzbücher vom Institut für Bioanorganische Chemie. Exzellent sind auch die Ergebnisse, die diese bei verschiedenen Wettbewerben um wissenschaftliche Auszeichnungen erzielen. So bekam Prof. Dr. Frank Neese, der als „Fellow“ an der Universität Bonn unterrichtet und einmal in der Woche am Institut in Mülheim forscht, die angesehenste Auszeichnung für deutsche Forscher: den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. Mit 41 sei das mehr als großartig, meint Klotzbücher. Auch die Bewertung der Einrichtung durch ein unabhängiges internationales Wissenschaftler-Team, die im Januar 2010 stattgefunden hat, fiel durchweg positiv aus.

Vielleicht kann die breite Öffentlichkeit sich bald für wissenschaftliche Zusammenhänge begeistern. So lebensfern sind diese nicht: Geht es doch darum, die komplexen Zusammenhänge der Natur zu verstehen, sie gründlich zu erkunden – damit der Mensch letztendlich von ihren Fähigkeiten profitieren kann.