Mülheim. Trotz des naßen Wetters pilgerten Hunderte Mülheimer zur dritten Schloßnacht. Wie in den vergangenen Jahren stand der integrative Charakter des Festes im Vordergrund - auch wenn nicht immer ersichtlich war, welche Künstler behindert sind oder nicht.

Zauberer, Akrobatik, Figurentheater: Wenn zu Hofe die Schlossnacht gefeiert wird, gibt es in allen Ecken Kleinkunst zu entdecken. Trotz Regens feierten Hunderte Besucher am Samstag die dritte Broicher Schlossnacht -- ein integratives Fest, das in dieser Form einzigartig in Deutschland ist.

„Stopp!“ Der Zugang zur Ringmauer bleibt den Besuchern untersagt. Grund ist eine Bande rothaariger Politessen, die den Zugang versperrt. „Erst musst du mit dem Hintern wackeln“, kommandiert eine Politesse. Nicht ganz ernst gemeint natürlich, denn die Damen gehören zu „Blaumeiers Süße Frauen“ und sind eine integrative Künstlergruppe, die für Recht, Ordnung und Spaß sorgt.

Auf einer kleinen Bühne nebenan zaubern Mika und Agnes, sie lesen mit verbundenen Augen die Gedanken der Zuschauer. Über deren Köpfen strahlen Kronleuchter, unzählige bunte Scheinwerfer tauchen den Schlosshof in Stimmungslicht.

Ein etwas anderes Kleinkunstfestival

„Dieses besondere Ambiente zeichnet die Schlossnacht aus“, meint Bernd Westhoff, Veranstaltungsleiter der MST. Das Mülheimer Stadtmarketing hat sich um die technische und optische Gestaltung der Veranstaltung gekümmert, der integrative Verein Art Obscura um die inhaltliche – eine fruchtbare Kooperation ist innerhalb von drei Jahren Schlossnacht entstanden. „Die Besucher sind immer in Bewegung“, meinen Bernd Westhoff und Gert Rudolph, Vorsitzender des Vereins.

Bei der Broicher Schlossnacht sind alle kulturell beteiligt, ob mit oder ohne Handicap. „Es ist nicht ersichtlich, ob die Künstler behindert sind oder nicht“, erklärt Bernd Westhoff. „Genau das wollen wir erreichen“, ergänzt Gert Rudolph. „Dass es keine Unterschiede gibt.“ Und meint: „Das ist in dieser Form einzigartig in Deutschland.“ Ein solches Kleinkunstfestival, das in Zusammenarbeit von Künstlern mit und ohne Behinderung organisiert werde, sei nur in Mülheim zu finden.

„Das Flair ist wirklich toll“

Neben Artistik auf der Bühne im Schlosshof trommeln Musiker nebenan auf Akustikinstrumenten -- die Band Billy Bob Buddha mischt Blues mit orientalischen Klängen. Weiter vorne prophezeit ein Orakel die Zukunft, Künstler stellen ihre Werke aus, leuchtende Riesenpilze ragen aus der Steinmauer. Die Besucher bewegen sich in einem märchenhaften Mikrokosmos voll mit Lichtinstallationen, verwunschenen Formen und Farben.

„Das Flair ist wirklich toll“, finden Christel und Günter Roßkothen. „Besonders von der Artistik und dem Zauberer sind wir begeistert“, sagen die beiden. „Das Ganze ist schön gestaltet und sehr kreativ.“ Das finden auch andere Besucher: „Mir gefallen die Kunststücke und die Jonglage“, sagen Mimi (14) und Stella (12), die eigentlich aus Hude bei Oldenburg kommen und in Mülheim zu Besuch sind. „Für die Stadt ist das ein einzigartiges Fest, das man gesehen haben sollte“, meint Babs Kampmann.

Broicher Schlossnacht

Broicher Schlossnacht          Bild: Stephan Glagla
Broicher Schlossnacht Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
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Der fliegende Rollstuhl

Den Hauptact wollen sich Christel und Günter Roßkothen gerne anschauen: „Cirq’ulation Locale Trampoline Mission 3“. Die Gruppe mischt Jonglage mit Akrobatik und Theater – auf einem Trampolin. Auch auf den „Flying Wheelchair“ freuen sich die Besucher. Der ist nämlich schon zum Markenzeichen von Art Obscura geworden. Der fliegende Rollstuhl, der eigentlich für Unbeweglichkeit steht, hebt über dem Publikum ab – und beweist, dass Kunst keine Grenzen kennt.