Mülheim feiert unter Palmen: Die Karibik der Stadt liegt auf einem Parkplatz, direkt an der A40. Hier riecht’s nach indischen Dahl und jamaikanischem Grillhähnchen – die Nationen feiern vor dem Ruhrstadion Styrum.

Etwa 15 000 Besucher sind an drei Tagen zum Ruhr Reggae Summer gekommen. Das Motto: Love, Peace, Music.

Für die vierte Auflage des Festivals müssen die Besucher enger zusammenrücken. Denn im Ruhrstadion wird umgebaut, so dass der Veranstalter, U-Concert, den angrenzenden Parkplatz und das Naturbad als Festivalplatz nutzen musste. Sieben Bäume wurden dafür gefällt.

Doch das ist heute Nebensache. Es ist Samstag Nachmittag und die „Toasters“ rocken auf der Bühne. Mit Trompeten und Gitarren legen die Ska-Musiker los. Hinter ihnen rauschen die S-Bahnen vorbei, vor ihnen haben es sich die Zuschauer gemütlich gemacht, den teilweise asphaltierten Boden mit Decken gepolstert und sich auf Handtücher unter Bäume gelegt. Dazwischen wird getanzt.: Barfuß im Staub, die Hände nach oben. Klorollen fliegen, Schwimmringe tanzen über Köpfe hinweg. Zwischen den Auftritten ist Chillen ist angesagt. Christoph und Phillip vertreiben sich die Zeit zwischen der Musik an den Ständen. „Wir freuen uns auf Perfect und Macka B.“, sagen die beiden. „Im Stadion fanden sie es schöner, weitläufiger und „gemütlich auf der Wiese.“ Doch die gute Stimmung lassen sich die beiden dadurch nicht verderben. Schließlich treffen sie sich hier jedes Jahr und feiern eine große Party mit allen Freunden.

Der Weg Richtung Naturbad gleicht einer Strandpromenade. Es geht an Buden vorbei, Bob-Marley-Flaggen hängen hier, Muschelketten, Sonnenbrillen, Blümchenkleider. Besucher schlendern vorbei, nicken im Takt zu „Stir it up“, stöbern zwischen Räucherstäbchen und Rasta-Toupets. Hinten im Naturbad platschen Jugendliche kopfüber vom Sprungturm ins Wasser, aber die meisten haben es sich auf der Wiese gemütlich gemacht. So wie Marcel, Mario und Manja. Töchterchen Emma krabbelt auf der Decke umher. Seit Donnerstag campt die Familie in den Ruhrauen und genießt Musik, Stimmung und das gute Wetter. „Wir wollen vor allem Macka B und Patrice sehen“, sagt Mario. Toll findet es der Familienvater, dass das Festival so kinderfreundlich ist. „Unsere Kleine ist total entspannt.“ Und falls es mit der Musik doch zu laut wird, gebe es extra Kinder-Ohrschützer. Und natürlich den Familien-Campingplatz auf dem Oberhausener Ascheplatz.

Auch Organisator Henning Schmalenbach von U-Concert zeigt sich rundum zufrieden: „Bis auf einige kleinere Verletzungen ist das Festival gut verlaufen.“ Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sei ein viel höherer logistischer Aufwand nötig gewesen, das Fest auf dem Parkplatz vorm Ruhrstadion auf die Beine zu stellen. „Schließlich gab es keine Wasserversorgung, keine Stromleitungen – wir mussten die komplette Infrastruktur schaffen.“ Trotz dieser Schwierigkeiten kamen genau so viele Besucher wie in den vergangenen Jahren.

Auch die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und der Polizei sei sehr positiv zu bewerten. „Alles ist friedlich und ohne größere Zwischenfälle abgelaufen“, bestätigt Polizei-Sprecher Raymund Sandach.