Naturschützer sagen: Der Raffelbergpark ist als Standort für Festival ausgemacht. Der Stadtsprecher sagt: Noch sind verschiedene Flächen sind in der Prüfung.

Drei Tage voller Liebe, Frieden und Musik verspricht das vierte Ruhr-Reggae-Festival in Mülheim auf der Internetseite des Veranstalters. Termin und Ort stehen bereits fest: 23. bis 25. Juli im Ruhrstadion. Fakt ist aber, dass das Festival dort nicht steigen kann, weil das Ruhrstadion umgebaut wird.

So friedlich wie angekündigt wird die bei dem Feiervölkchen so beliebte Reggae-Party mit rund 15 000 Fans der wogenden Karibik-Rhythmen an drei Tagen auch diesmal nicht bleiben. Gab es in der Vergangenheit Beschwerden über Lärm, die Auswirkungen der liquiden Stimmungsbeschleuniger und über Zeltlager auf den Ruhrwiesen, sind die Naturschützer diesmal früh auf den Plan gerufen.

Bernd Landfermann schlägt da eher besorgte Klänge an. Denn nach einem Gesprächstermin mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld steht für den Vorsitzenden des Vereins zur Erhaltung des Raffelbergparks fest, „dass der Raffelbergpark als Veranstaltungsort für das Festival ausgewählt ist”, so Landfermann: „Aber es kann nicht in unserem Sinne sein, dass man ein Gartenbaudenkmal schädigt.”

Rund 4000 Besucher täglich, schwere Lkw, die zum Aufbau von Bühne und Technik den Park umpflügen, eine tanzende Masse, die den Boden zertrampelt, der Teich, der zum Bad werden könnte, viele Toilettenhäuser und sonstige Anlagen, die solch eine große Massenveranstaltung braucht: Das alles „ist eine völlig parkunverträgliche Nutzung”, befürchtet Landfermann das Ende für manch Flora und Fauna.

Dagegen seien die Schäden, die durch die Weißen Nächte und andere Veranstaltungen im Raffelbergpark entstehen würden, immer noch zu beheben. Mit zunehmend mehr Festen rechnet Landfermann im Kulturhauptstadtjahr. „Das sind ja alles schon Belastungen, die wir akzeptieren.” Auch deshalb, weil man sich als Naturschützer nicht dagegen stellen wolle, dass der Park von Menschen genutzt werde.

Allerdings sei mit dem Reggae-Festival das Maß des Erträglichen überschritten. „Dieses Fest in dieser Größe passt nicht in den Park.” Bei dem Gespräch mit der OB habe sich herausgestellt, „dass der Park als einziger Standort noch in Frage kommt.” Andere Standorte seien bereits aus den verschiedensten Gründen weggefallen.

Dem widerspricht Stadtsprecher Volker Wiebels. Bei einem Treffen mit dem Veranstalter seien mehrere Flächen ins Auge gefasst worden. „Den hinteren Teil des Raffelbergparks zur Ruhr hin zu nutzen, ist nur eine Option.” Derzeit würden drei bis vier Flächen entlang der Ruhrorter Straße, in der Nähe der A 40 und auch auf dem Gelände des Rennvereins überpüft, ob sie als Standort in Frage kämen. Man befinde sich in der frühen Prüfungsphase, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Fraglich sei auch, ob das Ruhrstadion nach dem Umbau mit verkleinerten Flächen und Kunstrasen für das Festival überhaupt noch tauglich ist, so Wiebels. Die Stadt steht hinter dem Festival: „Wir wollen das Reggae-Festival in Mülheim halten.”