Die Zukunft des Naturbads Styrum hängt an einem heißen Sommer.

Bleibt er kalt, hat die Stadt nur zwei Alternativen: Entweder übernimmt der Betreiber Eko-Plant das Bad in Eigenregie oder die Stadt baut die Becken zurück und vermarktet das Gelände. Die Kosten für einen Rückbau beziffert Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservice, jetzt mit rund 500 000 Euro.

3,7 Mio Euro hätte damit die Stadt in das Gelände investiert, um am Ende eine Wiese stehen zu haben – rechnet man die 3,2 Mio hinzu, mit der man das Bad vor vier Jahren erst eröffnet hatte. Obendrauf kommen die jährlichen Zuschüsse für die Reinigung und Instandhaltung. Eine halbe Million Euro Ersparnis hatte der Kämmerer im Haushaltskonsolidierungsplan prognostiziert, würde man das Naturbad schließen.

Ein Rückbau erschien daher attraktiv und der Rat der Stadt beauftragte den Mülheimer Sportservice (MSS) bis Ende Januar 2011 ein Entwicklungs- und Vermarktungskonzept zu erstellen. Allerdings sind die Möglichkeiten begrenzt, sagt Martina Ellerwald vom MSS, das Gelände ist als reine Sport- und Freizeitfläche ausgewiesen.

Doch ein weiterer Punkt könnte nun den Ausschlag zugunsten des Baderhalts geben: Die Zuschüsse sind tatsächlich geringer als angenommen: 430 000 Euro steuerte die Stadt 2009 bei, 365 000 in diesem Jahr, wie Ellerwald im Ausschuss vorrechnete.

Der CDU-Stadtverordnete Werner Oesterwind kommt auf noch niedrigere Zuschüsse, denn von diesem Betrag fließt rund eine Viertel Million an den Immobilienservice unter anderem zur Tilgung des einst für das Bad aufgenommenen Millionenkredits. Diese müsste man auch zahlen, wenn man schließen würde, so Oesterwind. Bliebe nach seiner Rechnung eine Differenz von „letztlich 120 000 bis 190 000 Euro laufender Betriebskosten im Jahr – dafür müsste man nicht dicht machen.“ Für die CDU und die Grünen wäre dies ein Grund, daran festzuhalten: „Wir brauchen aber transparente Zahlen, um eine Entscheidung treffen zu können“, so der Stadtverordnete. Über eine Alternative gibt es bei der CDU jedenfalls noch keine konkreten Vorstellung.

Einfach dürfte die geforderte Kostentransparenz allerdings nicht herzustellen sein: So gehen die geringeren Zuschüsse für dieses Jahr zurück auf reduzierte Öffnungszeiten (ab 14 Uhr) und die verstärkte Reinigung des Nichtschwimmerbeckens durch Eko-Plant, die nicht zu Lasten der Stadt ging.

Doch diese Leistung geschah nur auf freiwilliger Basis. Was kostet das Bad in Zukunft? Funktioniert das Reinigungssystem im Naturbad überhaupt? Derzeit verhandelt man mit der Firma über Gewährleistungen. Es fehle aber ein eindeutiger Beweis dafür, dass es nicht funktioniert, so Ellerwald. Sprich: drei heiße Tage am Stück mit einer Besucherzahl von 6000 Menschen.

Die hatte man im ersten Jahr erreicht, damals musste aus hygienischen Gründen geschlossen werden. Nur danach gab es diesen Fall nicht mehr: 4500 Besucher kamen 2010 zu Spitzenzeiten, die Sichttiefe hatte man auf dem erforderlichen Richtwert von einem Meter halten können.

Wird das Naturbad ein Millionengrab?Alternativ könnte Eko-Plant das Bad in Eigenregie übernehmen, auch darüber verhandelt die Stadt. Welche Zuschüsse sie dennoch zahlen müsste, ist offen.