Wer mithalten will, muss modernisieren – auf diese einfache Formel kann man es bringen. „Drei Zimmer auf 60 m² ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagt Robert Kunz, Geschäftsführer der Service- und Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft (SWB). Deshalb investierte das Unternehmen jetzt 8,2 Mio € in Sanierungen in Saarn, Heißen und Styrum.
Grundsätzlich gilt: Die Moderne ist bunter. Heute setzt man auf Fassaden farbige Akzente in hellem Rot, Blau, Orange oder Gelb. Wand an Wand stehen diese frisch sanierten Gebäude neben Exemplaren im Originalzustand, die mit braun-grauem Putz oder Schieferverkleidung den Charme der 60er Jahre im negativen Sinne verbreiten.
Energiekosten für die Mieter sollen sinken
Doch natürlich ist das wirklich nur Fassade. Darunter verbergen sich, wie an der Saarner Friedrich-Freye-Straße, zwölf Zentimeter Wärmedämmung. Ein Aspekt der „energetischen Sanierung“ ist das, neue Fenster und Türen sowie gedämmte Dächer sind andere. So, sagt Peter Schmalhaus, Leiter des Bereichs Architektur- und Ingenieur-Leistungen, erreiche man „Neubaustandard“ in einem Haus Baujahr 1963. 19 Gebäude mit 108 Wohnungen wurden in Saarn für Eigenmittel in Höhe von 2,3 Mio € bereits saniert, der zweite Bauabschnitt mit über 50 Gebäuden läuft aktuell. In Kooperation mit der Medl erneuerte man zudem die Heizungsanlage. Gemeinsam hatte man Fördermittel beantragt. Laut Robert Kunz, der mit Thomas Vocke in Mülheim die SWB-Geschäftsführung bildet, ist das ein Novum.
Innovativ Leben in NRW
1/64
Um 50 %, so die offizielle Rechnung, sollen die Energiekosten der Mieter sinken. Das kompensiere auch die Mieterhöhung, die mit der Modernisierung einhergeht. Statt 4,35 € pro Quadratmeter werden nun 5,28 bis 5,56 € fällig, umgerechnet 90 bis 120 € monatlich mehr. „Moderat“ sei das und entspreche der Mitte des Mietspiegels, sagt Robert Kunz, der weiß, „dass einige Mieter jeden Euro merken“. Doch: „Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir können 11 % der Modernisierungskosten umlegen oder die Miete erhöhen.“ Letzteres sei die „sozialverträglichere“ Variante. Wem die Mieterhöhung zu hoch ist, hat nur die Möglichkeit, auszuziehen. „Wir können nicht um einzelne Wohnungen herummodernisieren“, sagt SWB-Sprecherin Christina Holz.
„Ein Leuchtturm-Projekt“
Dass sich der Umbau lohnt und Mieter bereit sind, für eine moderne Ausstattung zu zahlen, zeigt sich in Saarn und auch in Heißen, wo an der Klotzdelle 3,7 Millionen investiert wurden. Standen vorher 16 Wohnungen leer, sind nun alle komplett vermietet. „Ein Leuchtturm-Projekt“ nennt Peter Schmalhaus das Ergebnis. Man habe viel getan fürs Image der SWB. Dafür achtet man auch aufs Detail: In Heißen werden neue Müllcontainer installiert – mit schallgedämpften und geruchsisoliertem Deckel.
„Natürlich“, sagt Schmalhaus, ist das auch ein Vermarktungsaspekt.“ Einer der wichtigsten, das zeigen laut Robert Kunz Studien, ist das Bad. Das stehe als ausschlaggebendes Kriterium „ganz oben“. In Saarn und Styrum werden die Bäder sukzessive erneuert: Zieht ein Mieter aus, rücken Installateure und Fliesenleger an.
Blick auf den demografischen Wandel
In Styrum wird geballt saniert. Häuser mit Baujahr 1953 an der Alvenslebenstraße wurden leer gezogen, um die Grundrisse zu ändern. Den demografischen Wandel nahm man dabei in den Blick, baute Bäder und den Zugang zum neuen Balkon seniorengerecht aus, verbreiterte Türen, richtete einen barrierefreien Zugang zum Erdgeschoss ein und baute eine befahrbare Plattform an. Aus 18 machte man 12 Wohnungen. Sie sind alle vermietet. Maßnahmen wie diese oder auch die Möglichkeit, aus verschiedenen Vorgaben die Fliesen fürs Bad auszuwählen, wertet Robert Kunz als Alleinstellungsmerkmal: „Das hebt uns von Mitbewerbern ab – und deshalb, das sage ich so deutlich, machen wir das auch.“ Der Markt ist umkämpft.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.