Mülheim. . Heimatmuseen sind nicht überholt, so Bürgermeister Markus Püll aus Mülheim. Er gründete einen neuen Verein zur Förderung des Tersteengenhaus. Mitglieder der unterschiedlichsten Projekte engagieren sich darin. Auch Bürger sind herzlich willkommen.
Warum hat sich im Kölner Hof ein Verein zur Förderung des Heimatmuseums Tersteegenhaus in der Mülheimer Altstadt gegründet? Ein Interview mit dem Vereinsvorsitzenden, dem Bürgermeister Markus Püll.
Ist ein klassisches Heimatmuseum wie das Tersteegenhaus heute nicht schon überholt?
Markus Püll: Das glaube ich nicht. Die Heimatverbundenheit in Mülheim ist groß. Und das Tersteegenhaus setzt den Ursprung und die Geschichte Mülheims ins Bild und ist damit ein interessanter Mosaikstein der Stadtgeschichte.
Außerdem glaube ich, dass man das Tersteegenhaus auch als Anziehungspunkt für die Altstadt erhalten sollte, weil es viele Besucher aus Mülheim und Umgebung dort hin anlockt.
Hätte man nicht im Sinne von mehr Wirkungskraft auf den Geschichtsverein und einen Zusammenschluss der kulturellen Fördervereine setzen sollen, statt sich mit einem neuen Förderverein Konkurrenz zu machen?
Püll: Das sehe ich nicht als Konkurrenz. Denn alle sind mit im Boot. Der Geschichtsverein ist durch seinen Vorsitzenden Hans Fischer im Beirat vertreten. Dasselbe gilt auch für das Stadtarchiv, das durch seinen Leiter Kai Rawe dem Beirat angehört.
Und Heinz Hohensee und Bernd Brinkmann sitzen für die Bürgergesellschaft Mausefalle im Beirat. Gerade aus den Reihen dieser Vereine und Institutionen wurde die Gründung des Fördervereins angeregt, um mehr in die Öffentlichkeit gehen und die Situation des Hauses deutlich machen zu können.
Sie haben 20 Gründungsmitglieder. Wie wollen Sie weitere Mitglieder gewinnen und wen wollen Sie erreichen?
Püll: Wir werden unser Konzept einigen Interessenten vorstellen, die sich schon gemeldet haben, und wollen auch zu Unternehmen Kontakt aufnehmen. Vielleicht gelingt es uns auch auf ehrenamtlicher Basis – und zum Beispiel mit Hilfe von Handwerkern – das Tersteegenhaus etwas fitter zu machen.
Inwiefern?
Püll: Wir brauchen zum Beispiel Sanitärräume und auch ein Ambiente, dass dazu beiträgt, dass man das Studium der Mülheimer Geschichte im Tersteegenhaus genießen kann und nicht nur einmal, sondern auch zwei- oder dreimal dort hinkommt. Das gilt nicht nur für Schulklassen, die dort schon häufiger zu Gast waren.
Warum gibt es im Vereinsvorstand so viele Politiker?
Püll: Bei der finanziell schwierigen Situation der Stadt steht das Tersteegenhaus immer wieder auf dem Prüfstand. Wir wollen das Tersteegenhaus aus den Etatberatungen herausholen und dafür sorgen, dass das Heimatmuseum die Zuschüsse der Stadt minimieren und langfristig finanziell auf eigenen Beinen stehen kann. Vor diesem Hintergrund ist es gut, wenn sich Mitglieder aus allen Fraktionen im Förderverein engagieren.
Könnte eine hohe Politikerdichte im Verein auch manchen Bürger abschrecken?
Püll: Das glaube ich nicht. Ich hoffe, dass die Präsenz des Vereins dadurch in weiten Bereichen der Bürgerschaft gestärkt wird und man merkt, dass man es auch ernst meint mit dem neuen Förderverein.