Mülheim. .

Eine Menge Dreck wird auf dem Kirchenhügel aufgewühlt. Auf dem Areal des geplanten Petrikirchenhauses waren in der vergangenen Woche die Bagger kurzfristig im Einsatz.

Der Grund: Eine archäologische Untersuchung in dem Bereich, wo Fundament und Sockelgeschoss des geplanten Petrikirchenhauses entstehen sollen. „Dabei handelte es sich nicht um den Baubeginn“, betont Denkmalpfleger Erich Bocklenberg, sondern erstmal nur um eine „Sachverhaltsklärung, ob an dieser Stelle Bodendenkmäler vorhanden sind.“ Denn bei einem historischen Kern wie dem Kirchenhügel könne man historische Funde erwarten.

„Eine kleine Sachverhaltsermittlung“, nennt es Thomas Vogt vom Rheinischen Landesamt für Bodendenkmalpflege als Aufsichtsbehörde. Heraus kam, „dass das Gelände zunächst gestört ist durch Kriegseinwirkungen usw.“ Aber es wurden „keine archäologisch relevanten Befunde festgestellt“, so Vogt. Gebuddelt wurde „dort, wo gebaut werden soll, ca. 1,50 Meter tief“. Da der Kirchenhügel früher auch einmal Friedhof war, lagen die Funde auf der Hand: „Skelette und Knochen vom alten Friedhofsareal, aber keine Grabstellen.“ Knochen, die schon zum zweiten Mal bestattet waren, „und auch wieder unter die Erde kommen“, erläutert Erich Bocklenberg. Auf jede Menge Füllmaterial sei das Team einer archäologischen Firma aus Duisburg gestoßen, das beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg verwendet wurde, als die Petrikirche und das Umfeld stark zerstört waren. Deshalb sei der ganze Bereich schon mal durchgegraben gewesen.

Die archäologische Untersuchung hat die Stiftung Petrikirchenhaus, also der Investor selbst, in Auftrag gegeben. „Ein übliches Verfahren im Rahmen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes“, betont Stadtsprecher Volker Wiebels. Der auf historisch getrimmte Neubau, der dem Mülheimer Unternehmer Ulrich Turck und RWE-Chef Jürgen Großmann als Sponsoren und Mitstifter direkt an der Petrikirche vorschwebt, ist für die ev. Gemeinde und die Singschule ein himmlisches Geschenk, während andere das geplante Petrikirchenhaus in seinen Dimensionen verteufeln: Weil die Enge der Altstadt noch enger, der Torbogen zugebaut und der Blick auf die Petrikirche verbaut wird.

Ein „natürlicher“ Gegner des Projektes ist beispielsweise Manfred Haake. Für den Eigentümer der Mausefalle ist die archäologische Untersuchung eine „Farce, die dazu dient, weiteres Grünzeug zu beseitigen oder Fakten zu schaffen.“ Als er vor vielen Jahren die Mausefalle restauriert und zwei Mio investiert habe, da habe ihm das Rheinische Amt für Denkmalpflege die Baustelle mehrere Monate lang still gelegt: „Mit schwerem Gerät wurde sieben Meter tief gebaggert.“ Jetzt habe man beim Bauvorhaben für das Petrikirchenhaus mit quasi leichten Gartengeräten nur an der Oberfläche gekratzt. Schon mehrfach hat Haake sich zu Wort gemeldet, eine Seite ins Internet gestellt, und dem Projekt den Kampf angesagt: „Ich werde durch die Gerichtsinstanzen gehen.“ Abgesehen davon, dass er Mausefallen-Eigentümer sei, wolle er ein „Monstrum verhindern, das die Altstadt kaputt macht.“