Mülheim. . Dr. Elmar Kreisel ist Experte für Handchirurgie. Am St. Marien-Hospital in Mülheim bietet er eine spezielle Hand-Sprechstunde an. Etwa fünf Patienten mit Verletzungen an der Hand landen täglich in der Ambulanz.

Der Gebrauch von unseren Händen und Fingern ist eine Selbstverständlichkeit – wir denken gar nicht weiter darüber nach. Erst, wenn die Funktionen eingeschränkt sind, merken wir, wie hilflos wir werden. Ein Sturz, ein kleiner Schnitt – die Folgen können schwerwiegend sein.

Dr. Elmar Kreisel hat das schon oft erlebt. Wenn etwa bei einer Schnittverletzung Sehnen, Bänder und Nerven verletzt werden, landen die Patienten nicht selten später in seiner Handsprechstunde. „Wenn das primär nicht erkannt wurde, läuft man den Folgen hinterher,“ so seine Erfahrung.

Handsprechstunde am Freitag

Der Chirurg Dr. Kreisel arbeitet als Unfallchirurg in der Ambulanz des St. Marien-Hospitals, er ist auch Experte in der Handchirurgie. Ein Wissen, das nicht nur bei Unfällen Anwendung findet, sondern vor allem auch in der speziellen Handsprechstunde, die Kreisel seit diesem Jahr jetzt jeden Freitag anbietet.

Etwa fünf Patienten mit Verletzungen an der Hand landen täglich in der Ambulanz des Katholischen Krankenhauses. Darunter auch Berufs-, Arbeits- und Wegeunfallopfer. Saisonal sind es schon mal mehr – etwa nach Stürzen auf glatten Straßen. Dr. Kreisel kann dann verletzte Beugesehnen, Gefäße und Nerven sofort operativ versorgen, wenn es nötig wird. Manchmal merken die Patienten aber erst später, dass die Beweglichkeit der verletzten Hand eingeschränkt ist.

Mit Lupenbrille Hand-Knochen untersuchen

27 Knochen – eher Knöchlein – hat die menschliche Hand, entsprechend klein sind auch ihre Gelenke, die ebenfalls (schmerzhaft) erkranken können. 33 Muskeln und drei Hauptnerven kommen dazu. Dr. Kreisel operiert stets mit der Lupenbrille; nach Brüchen eingesetzte Mikroimplantate sind manchmal nur einen halben Millimeter dünn. Endoskopie, mikroinvasive Verfahren und kleine Schnitte haben längst auch die Handchirurgie vorangetrieben.

Das Fachgebiet schließt Erkrankungen des Unterarms wie Entzündungen der Sehnenansätze mit ein. Nervenkompressionssyndrome wie das bekannte Karpaltunnelsyndrom behandelt Elmar Kreisel häufig, auch Bewegungsstörungen der Finger durch Engen oder Entzündungen im Sehnen­gleitkanal (der so genannte „Schnappfinger“) nehmen seiner Erfahrung nach zu.

Leichtere Behandlung

Er würde sich wünschen, dass sich vor allem Patienten, denen auffällt, dass sich ihre Finger (zumeist der kleine oder der Ringfinger) nicht mehr richtig strecken können, früher vorstellten – es könnte eine Erkrankung des Bindegewebes von Finger und Hohlhand dahinter stecken. Solche Symptome könnten, erklärt der Handchirurg, auch nach einem Sturz auftreten.

Übrigens: Die meisten Handunfälle passieren im Haushalt. Dr. Kreisel konnte einer Mülheimerin helfen, die sich beim Herunterdrücken eines Abfallbeutels in der Mülltonne einen tiefen Schnitt durch zerbrochenes Glas zugezogen hatte: Vier Sehnen und zwei Nerven waren dabei durchtrennt worden.

Infos: Die Handsprechstunde findet freitags von 13 bis 15.30 Uhr im St. Marien-Hospital, Kaiserstr. 50, statt. Eine Anmeldung ist nötig, Termine werden unter 305-2250 vergeben. Patienten, die die Handsprechstunde aufsuchen möchten, benötigen eine Überweisung vom Hausarzt oder von ihrem niedergelassenen Chirurgen.