Mülheim. .
Die Medl hat ihr drittes Modul der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Blockheizkraftwerk in Broich in Betrieb genommen. Die mit Biogas betriebene Anlage ist laut Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld genau das richtige Zeichen, das Mülheim in der aktuell neu entflammten Debatte um eine Energiewende setzen konnte.
Das dritte KWK-Modul an der Duisburger Straße hat sich die Medl 1,5 Mio Euro kosten lassen. Es bringt eine Wärmeleistung von 2,3 Megawatt, Strom wird mit einer Leistung von 7,4 Megawatt produziert. Mit einem Wirkungsgrad von 90 Prozent sei sie auf modernstem Stand der Technik, so OB Mühlenfeld.
Broich will weitere Projekte angehen
Seit Montag (11. April) wird in Broich in drei Modulen umweltschonend Gas in Wärme und gleichzeitig Strom umgewandelt. Zwei Module werden herkömmlich mit Erdgas betrieben, das neue nun mit Biogas. Den produzierten Strom verkauft die Medl einerseits an die Stadt für deren Immobilien und die Straßenbeleuchtung, andererseits wird der Strom ins Netz eingespeist. Besonders lukrativ ist für die Medl die Einspeisung von Strom, den die dritte KWK-Anlage seit gestern produziert. Weil mit hohem Ökostandard produziert, kassiert die Medl künftig hierfür gemäß Erneuerbare Energien Gesetz eine sehr gute Einspeisevergütung.
Für Medl-Geschäftsführer Gerd Bachmann macht es Sinn, diesen Ökostrom nicht direkt an Mülheimer Haushalte zu verkaufen, sondern ins Netz einzuspeisen. So würden Mülheimer Versorger nicht durch höhere Kosten für Ökostrom belastet, die Medl sei aber gleichzeitig in die Lage versetzt, weitere ökologische Projekte anzugehen. „Wir wollen nicht weiter diskutieren, wie es in der Bundes- und Landesregierung üblich ist. Wir wollen hier vor Ort handeln“, sagte er. So wird von der in Broich künftig produzierten Jahresmenge von 45 Mio kWh Strom zwar weiter 26 Mio kWh an die Stadt als Abnehmerin gehen, der Rest aber ins Netz eingespeist.
„Ein kleiner, aber beachtlicher Beitrag zur Energiewende“
Mit der neuen KWK-Anlage an der Duisburger Straße lässt sich laut Medl die CO2-Bilanz um 30 000 Tonnen Ausstoß günstiger darstellen. „Dies ist in unserer Stadt ein wesentlicher Schritt hin zu einer dauerhaften Reduzierung des schädlichen CO2-Ausstoßes“, so OB Mühlenfeld. Sie erinnerte daran, dass Mülheim sich zum Ziel gesetzt hat, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren – das zentrale Anliegen unter der Marke „Klimazone Mülheim“. Dies sei „ein sehr ehrgeiziges Ziel“, das viele Mitstreiter benötige, auch im privaten Bereich. Das erweiterte Blockheizkraftwerk der Medl sei „kleiner, aber beachtlicher Beitrag zur Energiewende“. Die Investition weise einen neuen Weg der Energieversorgung, den der dezentralen Erzeugung von Wärme und Strom.
Das Blockheizkraftwerk soll nun 60 % der Wärmeerzeugung des Fernwärmenetzes in Broich und in der Innenstadt sicherstellen. Die Ausbauüberlegungen dieses Netzes, so Medl-Geschäftsführer Bachmann unlängst, seien mit dem Anschluss jüngst des Evangelisches Krankenhauses „nahezu abgeschlossen“.
Freilich hoffe man darauf, auch die künftige Hochschule Ruhr West an der Duisburger Straße ans Netz anschließen zu können. Auch die Ruhrbania-Neubauten sind Thema. Darüber hinaus existieren kleine, dezentrale Netze in Winkhausen und Holthausen. Bachmann will mit Stadt und Klimainitiative am Thema dranbleiben und das Netz möglichst aufs komplette Stadtgebiet ausweiten.