Mülheim. . Die Planung des umstrittenen Autohofs am Kreuz Kaiserberg geht voran: Das Duisburger Planungsdezernat hat eine Änderung des ursprünglichen Konzepts vorgelegt. Mülheimer Politiker kritisieren weiterhin die im Hof geplanten Spielhallen.
Es war ruhig geworden um die in Speldorf umstrittenen Pläne der Stadt Duisburg, am Kreuz Kaiserberg den Bau eines Autohofes zu genehmigen. Jetzt hat das Projekt wieder Fahrt aufgenommen. Christoph Hölters vom Duisburger Planungsdezernat legte der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte letzte Woche dar, dass man in der aktualisierten Planung vom ursprünglichen Konzept etwas abgerückt sei.
So sollen auf dem Areal zwischen Ruhrorter Straße, Kreuz Kaiserberg und Carl-Benz-Straße nun 81 statt zuvor 60 Stellplätze für Lkw entstehen. Es wird nur Platz für ein Fast-Food-Restaurant geben, nicht für zwei. Auch die Zahl der Spielhallen-Konzessionen wurde von sechs auf vier reduziert – das bedeutet aber immer noch, dass dort 48 Glücksspielautomaten aufgestellt werden dürften.
Zudem ist ein Ausgleichslebensraum für dort lebende Kiebitze in der Nähe der Ruhr vorgesehen. Die Bezirksvertretung stimmte mehrheitlich dafür, dass der Entwurf zum Flächennutzungsplan und der vorhabenbezogene Bebauungsplan öffentlich ausgelegt werden. Duisburgs Stadtrat wird am 30. Mai entscheiden.
Freifahrtschein für Zocker-Eldorado
Speldorfs CDU meldet sich mit Kritik zu Wort. Die Ortsunion klagt über ein neues Spielhallenkonzept, mit dem die Stadt Duisburg mögliche Standorte für Spielhallenbetriebe stark eingrenzen will. Das Konzept sieht den geplanten Autohof indes als Sonderstandort vor – ein Freifahrtschein für ein neues Zocker-Eldorado.
Man sei „verärgert“, so der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Speldorf, Bernd Dickmann. „Alle negativen Auswirkungen“ der Zunahme von Spielhallen-Standorten, die auch von der Stadt Duisburg erkannt worden seien, kämen nun durch die neue Spielstätte an der Stadtgrenze auch auf Mülheimer Bürger zu. Dickmann: „Duisburger Probleme dadurch zu lösen, dass man sie nach Mülheim verschiebt, ist schlechter Stil.“
Kritiker der Pläne, allen voran die Bürgerinitiative „Mogelpackung Autohof Kaiserberg“, sehen erhöhte Verkehrs- und Lärmbelastungen auf die Anwohner im Umfeld zukommen. Hierzu hat der Investor (Projekt-Service Middendorp) nun ein Gutachten in Auftrag gegeben.
Ansiedlung von Bordellen soll untersagt werden
Vor allem aber äußerten Gegner des Projektes immer wieder ihre Befürchtung, an der Stadtgrenze schaffe man mit dem Autohof einen Hort für Kriminalität, Prostitution und Glücksspiel. Durch den 24-Stunden-Betrieb eines Autohofes werde sich die Straßenprostitution nicht nur vom Zoo-Parkplatz hier hin verlagern, sondern auch neu entwickeln.
Der Autohof ziehe Jugendliche an, um hier kriminelles Unwesen zu treiben. Der Autohof sei wie geschaffen als Startpunkt für illegale Autorennen, als Umschlagplatz für Hehlerware. Immerhin: Die Stadt Duisburg will die Ansiedlung von Bordellen und Erotik-Shops per Planungsrecht untersagen.
Die Mülheimer Grünen stellt das noch nicht zufrieden. „Mülheim akzeptiert vielleicht einen Autohof“, so Grünen-Stadtverordnete Brigitte Erd, „aber sicher kein Glücksspielzentrum.“ Dies müsse man den Duisburgern deutlich machen. Für die SPD kündigte Margarete Wietelmann an, die Mülheimer Bauverwaltung aufzufordern, „sich deutlicher für die Rechte der Speldorfer Bürger einzusetzen“.