Mülheim. . Der neugegründete Verein “Patient im Mittelpunkt“ fordert eine partnerschaftliche Beziehung zwischen Arzt und Patient. Zu häufig würde sich die Ärzteschaft nicht genug Zeit nehmen, bemängelt der Vorsitzende Albert Karschti.
Aus Fehlern lernt man – wenn man bereit ist, sie zuzugeben. Bei der Ärzteschaft sieht der frisch gegründete Verein „Patient im Mittelpunkt“ durchaus Nachholbedarf. Eine Beziehung auf Augenhöhe fordert deshalb der Verein. Dies hätte Vorteile für beide Seiten: „Wenn ein Arzt im Patientengespräch vorab genügend über Behandlung und Risiken aufklärt – so dass der Patient es versteht“, sagt der 2. Vorsitzende Albert Karschti, „kommt er später nicht in schwierige Situationen.“
Auf der Duisburger Gesundheitsmesse „Vivare“ in der Mercatorhalle will sich der gemeinnützige Verein „Patient im Mittelpunkt“ heute und morgen vorstellen. Ab 14 Uhr machen zwei Vorträge von Medizinern über Patientensicherheit und „Gutachtenerstellung – wie kommt man zu seinem Recht“ den Einstieg in ein komplexes Verhältnis.
"Beratung muss höher bewertet werden"
Mehr Patientenrechte und eine „partnerschaftliche Beziehung zwischen Arzt und Patient“, fordert der Vorsitzende Karschti unter anderem. Denn der Beziehungsalltag sehe häufig anders aus: Dem Arzt fehle die Zeit für ausführliche Gespräche, dem Patienten häufig das Wissen, um der Fachsprache folgen zu können. Zudem: Für Praxen ist das gute Gespräch nicht selten eine Kostenfrage. Gerade in diesem Punkt sieht Karschti den Gesetzgeber und die Ärztekammer gefragt: „Beratung muss höher bewertet werden, das Punktesystem, nach dem sie abgerechnet werden darf, überarbeitet werden.“
Hilfe im Detail wie Beratung in Sprechstunden, Aufklärung in Workshops und Unterstützung bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen will der Verein leisten. Mediziner und Rechtsanwälte sind bereits mit im Boot – zehn zahlende Mitglieder (60 Euro im Jahr) und weitere 14 Unterstützer. Gesucht werden aber auch weitere Mitglieder, die den Verein mit Fachwissen unterstützen.
Lobbyarbeit für Ärzte und Patienten gleichzeitig
Dahinter steht für Albert Karschti – der sich als 2. Vorsitzender des Vereins „Notgemeinschaft für Medizingeschädigte“ auf Bundesebene eingesetzt hat – aber auch das große Ganze: eine andere Medizin. „Wir machen ‘Lobbyarbeit’ für Patienten und Ärzte gleichermaßen“, so Karschti, und will beide Seiten an einen Tisch setzen. „Wir wollen Medizinern Mut machen, zu ihren Fehlern stehen zu können.“