Mülheim. .

„Wann hat man schon die Möglichkeit, im kleinen Kreis die Gesundheitsministerin des Landes über ihre Ziele zu befragen?“, fragte Dr. Heinrich Wieneke im Vorfeld.

Damit wollte der Chefarzt der Klinik für Kardiologie am St. Marien-Hospital auf den von ihm organisierten Hausärztetag hinweisen. Dass der „kleine Kreis“ dann aber so klein bleiben würde, hätte der Mediziner wohl nicht gedacht: Nur knapp 30 Ärzte – von immerhin rund 130 in Mülheim niedergelassenen – nahmen in der Stadthalle an dem Vortragstag teil und hörten sich dabei auch an, was Barbara Steffens zu sagen hatte.

Im Mittelpunkt der Ausführungen der Landesministerin stand das Gespräch. Dass sie sich einen „offenen Dialog“, eine „ehrliche Diskussion“ wünscht, betonte Barbara Steffens mehrfach. Und Redebedarf sieht sie bei verschiedenen Aspekten und zwischen verschiedenen Akteuren. Zwischen Politikern und Medizinern beispielsweise. Vor allem aber müssten die niedergelassenen und die Krankenhaus-Ärzte an einen Tisch: „Eine bessere Kooperation ist wichtig. Wir brauchen andere Strukturen, um die Grenzen zwischen ambulant und stationär zu überwinden.“

Diesen Aspekt betont sie mehrfach, und er macht einen zentralen Punkt ihrer Überlegungen aus. Strukturen der Versorgung und der Finanzierung hat sie dabei gleichermaßen im Blick. „Wir laufen alle in den Hamsterrädchen des jetzigen Systems, wenn wir eigentlich grundsätzlich etwas ändern müssen. Wir brauchen keine Fachgruppenlösung.“ Dieses „dicke Brett“ müsse man bohren, „sonst fliegt uns das System langfristig um die Ohren“.

Mehr Zuwendung zum Patienten wünscht sie sich zudem. Dem stimmen die Mediziner zu. Sie thematisierten in ihren Fragen mehrfach den hohen Dokumentationsaufwand. „Machen Sie einen Vorschlag, welche Dokumentationen aus ärztlicher Sicht sinnvoll sind“, sagt die Ministerin, der fehle nämlich bisher.

Etat- und Finanzfragen werden auch angesprochen: „Das Land ist verantwortlich für die stationäre Pflege, die ambulante unterliegt der Selbstverwaltung. Das muss man vernetzen. Ich will die Selbstverwaltung niemandem wegnehmen, aber man muss fragen, wie viel sinnvoll ist.“ Zudem sei es ein „Skandal“, dass einzelne Bundesländer verschieden vergüten – und NRW schlechter. „Es ist Quark zu sagen, eure Krankenhäuser sind zu teuer, deshalb müssen eure Niedergelassenen herhalten. Da muss man den Machtfaktor des großen Bundeslandes in die Waagschale werfen.“