Mülheim. . 80 Besucher fühlten am Sonntag bei der Führung durch die Jahresausstellung im Kunstmuseum Mülheim einigen Künstlern auf den Zahn. Dabei mussten sie sich oft damit zufrieden geben, dass grade Einfachheit und kreative Planlosigkeit die Kunst bestimmt.

„Wir Künstler haben das große Glück, die Freiheit zu genießen, uns so auszudrücken, wie wir wollen“, sagt Uwe Dieter Bleil. Doch spätestens nach Veröffentlichung eines Kunstwerks schreit das Publikum nach Interpretation. So auch bei der Führung durch die Jahresausstellung Mülheimer Künstler mit dem Schwerpunkt Zeichnung im Kunstmuseum. 80 Besucher nutzten die Möglichkeit, einigen Künstlern auf den Zahn zu fühlen, und mussten sich häufig damit zufrieden geben, dass es gerade die Einfachheit und kreative Planlosigkeit ist, die die Kunst bestimmt.

Interpretation hängt von Hintergrundwissen ab

Beispiel Ulrich Erben, mit seiner sechsteiligen Wasserflaschen-Dokumentation: Mit dem einen oder anderen Grinsen im Gesicht ließen sich die Besucher erklären, dass die Flaschen auf einer Italienreise gesammelt wurden und eine Assoziation mit Goethes „Italienische Reise“ herstellen. Bekommt eine Plastikflasche nun eine ganz neue Bedeutung? Die eines Kunstwerks vielleicht? „Das ist eine ironische Arbeit von Erben, es spiegelt unseren Umgang mit der Welt wieder“, erklärt Museumsleiterin Dr. Beate Reese. Eine Erklärung, die nicht jedem Beobachter offensichtlich ist. „Das sind doch nur Flaschen“, kann sich so manch einer nicht verkneifen.

„Interpretationen hängen immer von unserem Hintergrundwissen ab“, erklärt Uwe Dieter Bleil. „Die Fachkundigen erkennen sofort eine Anspielung, wobei die meisten etwas ganz anderes sehen.“ Dazu liefert Ingrid Lievenbrück mit ihrer in den Raum gezogenen Zeichnung „Nestwärme?“ ein gutes Beispiel: Lange weiße Papierstreifen an den Wänden, mit einer Evolution von kreisförmigen Zeichnungen, auf dem Boden davor ein Haufen Äste, gemischt mit Vogel- und Drahtschwamm-Nestern. „Was ist überhaupt Nestwärme und wie lässt sie sich mit Alltagssachen in Verbindung bringen?“, beginnt Reese die Interpretationsarbeit. Ein junger Schüler geht unterdessen seinen eigenen Gedankenweg und verrät: „Ich würde das Ding Alltagsgestrüpp nennen“. Salopp. Einfach. Aber auch nicht falsch.

Museum Alte Post

Der Mülheimer Kunstverein veranstaltet eine Führung durch die Jahresausstellung im Museum Alte Post. Foto: Roy Glisson Waz FotoPool
Der Mülheimer Kunstverein veranstaltet eine Führung durch die Jahresausstellung im Museum Alte Post. Foto: Roy Glisson Waz FotoPool © Waz FotoPool
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„Was glauben Sie denn, was das darstellen soll?“, fragt der Preisträger des Mülheimer Kunstpreises, Alexander Voß, in Anbetracht seiner Arbeit. „Eine Scheibe und eine Linie“, sagt eine Besucherin. „Genau das ist es und mehr eigentlich nicht.“ Eine Frage, die doch schnell zur offensiven Ambiguität mutiert, wenn Museumsleiterin Reese der Spiegelung der Scheiben eine größere Bedeutung einräumt als der Künstler selbst. „Kunstinterpretation ist eine Wechselwirkung aus Wissen und eigener Erfahrungswelt“, erklärt Voß. „Mir ist es wichtig, dass das Wesen der Arbeit erkannt wird, aber ich kann keinem vorschreiben, was er interpretiert.“ So laufe der Künstler immer Gefahr, missverstanden zu werden. Doch genau das sei ja: interessant!

Jetzt schon erfolgreich

Als ziemlich erfolgreich erachtet Museumsleiterin Reese schon jetzt die Ausstellung. „Seit der Eröffnung am 29. Januar hatten wir circa 2000 Besucher, die landesweit anreisten. Und bis zum Ende am 6. März erwarten wir ein erfolgreiches Ergebnis.“ Zu verkaufen sind die Kunstwerke übrigens auch, verrät Heiner Schmitz, Preisträger 2010. „Ich hab da keinen Platz für“, fügt Voß hinzu, „und es wär ja mal eine Alternative zu Ikea.“