Mülheim. .

Hund, Katze, Strauß: Das Kunstmuseum Mülheim zeigt mit „Picassos Welt der Tiere“ den Künstler als Tierfreund. Seine Radierfolgen „Buffon“ und „La Tauromaquia“ gehören zu den grafischen Schätzen der Sammlung.

Dass Pablo Picasso ein Alleskönner war, der zeichnete und bildhauerte und mit ebensolcher Klasse schnitzte und töpferte, das hat man gewusst. Dass er sich auch in die Physiognomie eines Ziegenbocks vertiefte und den Matadoren im Gockelhahn erkannte, dass er Hund, Katze, Strauß zeichnete, Diestelfink und Bienen, das hat man seltener gesehen. Und so zeigt das Mülheimer Museum Alte Post diese kreativen Schöpfungen nun in einer kleinen, feinen Grafik-Schau: „Picassos Welt der Tiere“ .

Picassos Tierzeichnungen, angelehnt an die Beschreibungen des französischen Naturforschers Leclerc, den Comte de Buffon, wirken wie die spanische Vorschau auf Brehms Tierleben und zeigen mehr als zoologische Genauigkeit. Es sind vielmehr lauter kleine Charakterstudien alles Vierbeinigen und Gefiederten in Aquatinta, vom gerupften Fell des Wolfs bis zum stolzen Stier, der in Picassos Tierwelt die Hauptrolle spielte - abgesehen von seinem Dackel Lump.

Mülheims schönster Blätter-Schatz

Die Stierkampf-Serie „Tauromaquia“ war denn auch eine der ersten Ankäufe, mit denen sich das Mülheimer Museum in den 1960er-Jahren auf die Sammlung internationaler Grafischer Serien konzentrierte. Einerseits, um die von Nazi-Beschlagnahmung gerissene Lücke im Bestand des Museums nach dem Zweiten Weltkrieg zu schließen, andererseits, um ein eigenes Profil auszubauen. Essen hatte die Osthaus-Sammlung, Duisburg seinen Skulpturen-Schwerpunkt. Mülheim entschied sich für die Grafik.

Und das zuletzt arg in die städtische Sparklemme geratene Kunstmuseum tut gut daran, die rund 8000 Arbeiten zählende Sammlung immer wieder neu zu präsentieren, als Mülheims schönsten Blätter-Schatz. So kann man Picassos „Tauromaquia“ wie eine spanische Corrida an sich vorbeiziehen lassen. Grafik wie Daumenkino. Vom Stier auf der Weide bis zum Todesstoß in der Arena, mit hingetupftem Publikum und Giacometti-dürrem Torero-Strich.

Bis 25. April, Synagogenplatz 1. Eintritt 4/2 Euro.